Schäuble profitiert von Brexit-Angst
Es ist fast wie bei der Grexit-Debatte vor einem Jahr: Auch die Brexit-Angst treibt die Finanzmärkte um – und führt zur Flucht der Anleger in den „sicheren Hafen“ Deutschland. Doch nicht alle profitieren.
Bundesfinanzminister Schäuble kann sich die Hände reiben: Ihm werfen die Anleger das Geld hinterher. Heute ist sogar erstmals die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe in den Negativ-Bereich gerutscht.
Das heißt, dass der Staat langfristig Schulden aufnehmen und dafür sogar noch Geld kassieren kann, statt Zinsen zu zahlen. Für die Steuerzahler ist das schön, die Sparer dagegen gucken in die Röhre.
Zinsen bekommen sie auf ihr Erspartes ohnehin kaum noch, die EZB lässt grüßen. Jetzt könnte auch noch der Druck auf Banken steigen, Negativzinsen an ihre Kunden weiterzugeben.
Doch anders als beim Grexit fehlt der deutsche Aufschrei der Empörung. Wo bleiben die Talkshows, in denen erboste Sparer und so genannte Experten auf die „verrückten Briten“ schimpfen?
Wo bleibt die „Bild“-Zeitung“, die „Briten raus“ fordert? Oder wenigstens auf ihr britisches Schwesterblatt „The Sun“ schimpft? Das hat sich nämlich zum Brexit bekannt – und damit die Märkte schockiert…
Peter Nemschak
15. Juni 2016 @ 18:05
@S.B es geht hier um die französischen Autobahnen, nicht die Straßen. Was die Autobahnen betrifft, wurden sie mit privatem Geld errichtet, das sonst der Steuerzahler bereit stellen hätte müssen. Die privaten Gesellschaften zahlen im übrigen Konzessionsgebühren an den Staat. Wo ist dabei das doppelte Bezahlen?
Lina
15. Juni 2016 @ 12:31
Institutionelle Anleger? Wie die Allianz & Co?
Die sind gerade dabei die deutschen Autobahnen zu klauen.
Vielleicht deswegen kein „Aufschrei der Empörung“ 😉
Peter Nemschak
15. Juni 2016 @ 13:45
Was heißt zu klauen? Im Vergleich zu den deutschen Autobahnen, die teilweise in schlechtem Zustand sind, sind die französischen Bezahlautobahnen in gutem Schuss. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum das so ist? Ist es nicht sinnvoller ein kilometerabhängiges Benutzungsentgelt an Privatanleger zu bezahlen, statt darauf zu warten, dass aus dem Steuertopf, der unzählige Ansprüche befriedigen muss, Geld für Reparaturen zur Verfügung steht? Was haben Sie gegen institutionelle Anleger? Viele Rentenbezieher sind auf die Erträge angewiesen, welche die institutionellen Anleger erwirtschaften müssen.
S.B.
15. Juni 2016 @ 16:30
@Peter Nemschak: Blöd ist nur, wenn man Steuern dafür zahlt, dass die Straßen instandgesetzt werden und dann noch privat für die Nutzung zahlt. Das geht gar nicht. Entweder oder.
S.B.
15. Juni 2016 @ 08:22
Die entscheidende Frage ist, wer leiht einem Land Geld mit der Aussicht, dass er weniger zurückbekommt, als er verliehen hat. Das ist absolut unlogisch, denn es wäre besser, das Geld einfach auf dem Konto oder in bar liegenzulassen. Es sei denn, es ist nicht das eigene Geld und bzw. oder man wird dazu gezwungen, das Geld zu verleihen. So geht es u.a. der Versicherungswirtschaft, den Pensionskassen, den Versorgungswerken. Diese sind nämlich per Gesetz verpflichtet, einen erheblichen Teil ihres Anlagevermögens in „sicheren“ Staatsanleihen anzulegen. Hui, das hat sich der Gesetzgeber aber schön ausgedacht! Zumal sein Dienstherr, der Staat, ja ständig neues Geld braucht. Für die davon betroffenen Anleger stellt dieser Anlagezwang nichts anderes als staatliche Enteignung schon beim Kauf der Staatsanleihen dar. Das nenne ich mal Rechtsstaat.
Skyjumper
15. Juni 2016 @ 09:53
@ S.B.
„Diese sind nämlich per Gesetz verpflichtet, einen erheblichen Teil ihres Anlagevermögens in „sicheren“ Staatsanleihen anzulegen.“
Das ist so nicht korrekt. Richtig wäre es wenn Sie schreiben, dass die Versicherungen und Pensionen verpflichtet sind das Geld das sie anlegen in sicherer Form anzulegen. Aber niemand zwingt sie dazu das Geld überhaupt anzulegen. Sie dürften das auch durchaus einfach auf dem Konto haben oder in die Schublade legen. Ich glaube der Unterschied ist klargeworden, oder?
@ Peter Nemschak
Natürlich gibt es keinen absolut sicheren Hafen. Das ist aber auch nicht der Punkt. Ich kritisiere nicht dass die Anleger zu Recht unterscheiden zwischen relativ sicheren und relativ unsicheren Häfen. Nur das Niveau (unterhalb von 0 %) auf dem das stattfindet ist nicht gerechtfertigt. Denn auch wenn das Risiko bei deutschen Staatsanleihen geringer eingestuft wird als bei anderen, so bleibt doch auch dort ein Risiko (Ihre eigenen Worte). Und ein Risiko wird üblicherweise vergütet und kostet nicht noch.
Und wir wissen ja auch alle, dass sich das Grundniveau derzeit nach dem abstrusen handeln der EZB bemisst. Sicherer oder unsicherer bestimmt nur die Abweichungen von diesen (zu niedrigen) Grundniveau.
Peter Nemschak
14. Juni 2016 @ 15:56
Der Beweis, dass Deutschland relativ zu den anderen ein „sicherer“ Hafen ist.
Skyjumper
14. Juni 2016 @ 20:49
🙂 Aber relativ ist eben relativ. Es ist sicher auch ohne einen Fallschirm ein relativ schöner Sprung aus dem Flugzeug ……….. bis zur Landung.
Peter Nemschak
15. Juni 2016 @ 08:12
Nennen Sie mir einen absolut „sicheren“ Hafen. Absolute Sicherheit gibt es erst, wenn Sie gestorben sind.