Russland rüstet ab, die EU rüstet auf
Die neue SIPRI-Stusie zu den weltweiten Rüstungsausgaben ist da – und sie zeigt erstaunliche Trends. Neben einem Allzeithoch für Militärausgaben melden die Experten einen starken Einbruch in Russland – und Aufrüstung in der EU.
Russland gab 2017 rund 20 Prozent weniger für Rüstung aus als im Vorjahr. Gleichzeitig zogen die Militärausgaben in Europa an. Mitteleuropa meldet einen Anstieg um 12 Prozent, Westeuropa um 1,7 Prozent.
Die Aufrüstung sei “teilweise von der Wahrnehmung einer wachsenden Bedrohung aus Russland” motiviert, schreiben die Stockholmer Experten. Schon merkwürdig, da Russland ja offenbar abrüstet.
Merkwürdig mutet auch an, dass ausgerechnet jetzt die EU beginnt, ihr bisher strikt ziviles Budget für militärische Zwecke umzurüsten. Sogar Entwicklungshilfe wird nun für die Rüstung umgewidmet.
Russland kann dafür als Begründung wohl kaum herhalten, wenn man die neuen Zahlen betrachtet. Umso mehr wird die angeblich ebenfalls wachsende Bedrohung durch Terroristen und Flüchtlinge angeführt.
So sieht Haushaltskommissar Oettinger in seinem neuen Budgetplan für die Jahr 2021-2027 eine massive Aufstockung des Grenzschutzes vor. Auch für die neue Verteidigungsunion dürfte es frische Mittel geben.
Die genauen Zahlen liegen noch nicht vor – doch der Trend ist klar: Die EU wandelt sich von einem Friedensbündnis zu einer hochgerüsteten Union von Staaten, die Aufrüstung sogar zur Pflicht macht…
Siehe auch “Dammbruch bei der Rüstung”
Manfred Waltermann
3. Mai 2018 @ 10:38
Waffen kosten Geld
Mich hat die Meldung über die gesunkenen Rüstungsausgaben in Russland wenig überrascht, nachdem ich mir einmal die Bruttoinlandsprodukte (BIP) verschiedener Staaten angesehen habe:
In 2017 lag das BIP im flächenmäßigen Riesenreich Russland mit ca. 1,5 Bill. $ nur bei etwa 7,7 % der USA, 12,5% von China, 40% der Bundesrepublik und mit knapp 80% sogar noch unter dem BIP von Italien! –
Da die Rohölpreise als eine Haupeinnahmequelle in 2016 und 2017 erheblich auf dem Weltmarkt gesunken waren, muss sich das im Haushalt zwangsläufig niederschlagen. Es blieb Herrn Putin also verdammt wenig für die Rüstung, wenn er die Bevölkerung nicht ganz aushungen will.
Der in 2018 steigende Ölpreis und die Prognosen lassen befürchten, dass die Rüstungsindustrie schon bald wieder in Schwung kommt.
Baer
3. Mai 2018 @ 07:51
Die NATO gehört abgeschafft, ein Verteidigungsbündnis ist sie schon lange nicht mehr.
Wenn man die Signale aus Russland so fehlinterpretiert,daraus eine Aggression ableitet,dann zeigt das ja ganz deutlich die Angriffspolitik des Westens.
Man muss nur Szenarien schaffen( Skripal, Duma etc),und schon hat man den Grund für Angriffe und weitere Aufstockung der Militärausgaben.Einfaches Konzept,nur der dumme Bürger merkt nichts.
Die NATO ist ein Verbrecherhaufen,inklusive der privaten Söldnertruppen die für viel Steuergeld Unruhe stiften,und es dann anderen in die Schuhe schieben( Maidan etc.)
Der Krieg sollte das letzte aller Mittel sein,aber mutiert zum ersten und einzigen Mittel,
In Ermangelung diplomatischer Expertise( Boris Johnson, Heiko Maas etc. ) eine Lachnummer
Wenn es nicht so ernst wäre.
Peter Nemschak
2. Mai 2018 @ 15:56
Zahlen für ein Jahr sind aussagelos. Man müsste die Entwicklung in einem 10-Jahreszeitraum beobachten. aus diesen Zahlen lassen sich keine politischen Schlussfolgerungen ziehen.
ebo
2. Mai 2018 @ 16:05
Warum nicht gleich für 100 Jahre? Dann wäre der 1. WK gerade vorbei… -Im Ernst: Eine Kürzung um 20% wie in Russland ist signifikant, vor allem wenn sie in nur einem Jahr erfolgt. Und das SIPRI ist DAS führende Institut zum Thema.