Treffen sich Push und Pull

Erst rollte der türkische Sultan Erdogan für die Kanzlerin den roten Teppich aus, nun empfängt Merkel den türkischen Regierungschef  Davutoglu mit militärischen Ehren. Die deutsch-türkische Achse steht.

Bei den ersten offiziellen Regierungskonsultationen in Berlin soll die Flüchtlingskrise im Mittelpunkt stehen. Pressefreiheit, Menschenrechte und Bürgerkrieg sollen die bilaterale Kungel-Runde nicht stören.

Der Rest EUropas schaut zu, Merkel wagt wieder einen Alleingang. Aber wenigstens sollte sie wissen, wie sie in Brüssel gesehen wird: Als isolierte Politikerin aus einem Land, das Flüchtlinge wie ein Magnet anzieht.

Und die Türkei wird – zumindest von den Griechen – als das Land betrachtet, das die Flüchtlinge nicht nur duldet, sondern auch aktiv nach EUropa drängt und schleust. Es ist ein schwerer Vorwurf.

Man könnte auch sagen, dass da Herr Push und Frau Pull an einem Tisch sitzen – also die beiden Hauptverantwortlichen für die Flüchtlingsströme quer durch Europa, die die EU auf eine Zerreißprobe stellen.

Werden sie ihrer Verantwortung gerecht, wird Merkel ein Signal der Begrenzung und Davotoglu ein Zeichen der Mäßigung geben? Sonst wird das Treffen zum schlechten Witz… – Mehr zur Flüchtlingskrise hier

P.S. Das Treffen ist ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Davutoglu forderte mehr Geld als die vereinbarten 3 Mrd. Euro, Merkel sicherte genau 3 Mrd. zu – dabei hat sich die EU noch immer nicht auf die Finanzierung geeinigt…