Protektionismus auf deutsche Art

Greift die EU den deutschen Meisterbrief an? Diese Frage sorgt für erheblichen Wirbel, die Bundesregierung ist schon auf den Barrikaden. Sie verteidigt den Protektionismus – auf deutsche Art.

Bundeswirtschaftsministerin Zypries (SPD) hat die EU-Kommission eindringlich davor gewarnt, die Regeln für die Meisterpflicht im Handwerk und für Freiberufler in Deutschland zu ändern.

„Ich meine die Selbstverwaltung der Wirtschaft, die duale Berufsausbildung, die Meisterpflicht und die Sozialpartnerschaft. Diese Vorteile lassen wir uns nicht kaputt machen“, sagte die Ministerin der „Rheinischen Post“.

Grund der Aufregung ist das Dienstleistungspaket, das die EU-Kommission schon im Januar vorgelegt hatte. Lange passierte nichts, nun macht die deutsche Handwerker- und Verbändelobby mobil.

Dabei hat Brüssel längst klar gestellt, dass es am Meisterbrief nicht rütteln will. Erstaunlich – denn das deutsche Handwerk und viele selbständige Berufe sind überreguliert – mehr als in anderen EU-Ländern.

Doch weil das alles ein deutsches „Erfolgsmodell“ ist, will niemand daran rütteln. Würden Italiener oder Franzosen so argumentieren, würde wir dagegen „Protektionismus“ schreien…