Polen kehrt UK den Rücken
Während Kanzlerin Merkel auf Schmusekurs zu Cameron geht, hat Polen bereits Konsequenzen aus dessen Europarede gezogen. Großbritannien habe seine Führungsrolle in Europa aufgegeben, sagte Außenminister Sikorski laut “EUobserver”.
London könne nun nicht mehr auf Augenhöhe mit Berlin und Paris verhandeln. Dafür könne Warschau nachrücken, gab sich Sikorski optimistisch. Auch aus Dänemark kamen ähnliche Töne.
Die Brüsseler Offiziellen hingegen sind immer noch auf Tauchstation. Kommissionspräsident Barroso schweigt beharrlich. Ob es daran liegt, dass er seinen Posten vor allem London verdankt ? Mehr zum Thema hier und hier.
P.S. Heute wurde bekannt, dass UK wieder in die Rezession gerutscht ist. Auch das unterstreicht die (Führungs-)Schwäche der einstigen Weltmacht. Ob die schlechte Konjunktur auf der Insel der Grund dafür ist, dass Cameron nach mehr Wettbewerbsfähigkeit auf dem Kontinent ruft? Strange…
Wirtschaftsphilosoph
25. Januar 2013 @ 15:35
Lustig, dass London nicht auf Augenhöhe mit sich selbst soll verhandeln können (3. Satz, wo vermutlich Paris gemeint ist). In der Sache sehe ich es genau umgekehrt, dass David Cameron die britische Führungsrolle ernst nimmt und die richtigen Fragen stellt, nicht zuletzt demokratisch dem Volk. Wie können Sie ernsthaft zugleich für Europa und undemokratischen Zentralismus sein?
ebo
25. Januar 2013 @ 15:40
@Wirtschaftsphilosoph Stimmt, Cameron stellt richtige Fragen. Dazu habe ich sogar eine eigene Blogpost (hier) Und ich finde auch, dass das Volk das Wort haben soll – allerdings nicht nur in UK, sondern auch in D und anderswo (siehe hier). Doch auch Sikorski hat recht, denn Cameron begründet seinen Vorstoß ja genau damit, dass man wegen der zunehmenden Integration der Eurozone an den Rand gedrängt werde. Allerdings versucht Merkel offenbar, London im Boot zu halten. Das wird noch ein lustiges Tauziehen!