Will die EU den Superstaat?

Der ehemalige Londoner Bürgermeister Johnson hat der EU vorgeworfen, einen Superstaat schaffen zu wollen – und als historische Vorläufer Napoleon und Hitler zitiert. Was ist dran an dem Vorwurf?

Nichts. Die EU wandelt nicht auf den Spuren Napoleons oder Hitlers, sondern wurde gerade als Gegenentwurf zu nationalistischer und imperialistischer Politik gegründet.

Nach dem 2. Weltkrieg sehnte sogar Churchill die “Vereinigten Staaten von Europa” herbei, die die Lehren aus dem 3. Reich ziehen sollte. Großbritannien sah er übrigens nicht als Mitglied.

Heute wird diese positive Vision allerdings nicht mehr weiter verfolgt – leider. Nicht einmal die “Politische Union”, die nach der EU-Erweiterung und der Euro-Einfühung versprochen wurde, kommt voran.

Umso mehr breitet sich ein bürokratischer Interventionismus aus: Die EU versucht, immer mehr Lebensbereiche nach ihren Regeln zu gestalten und sie demokratischer Kontrolle zu entziehen.

Das hat jedoch mehr mit einer fehlgeleiteten, neoliberalen Globalisierung zu tun als mit Napoleon oder Hitler. Es geht nicht um einen Superstaat, sondern um Superregeln, die den Staat entmachten…

Siehe auch Obama – der letzte EUropäer?