Paranoia beim Präsidenten

EU-Ratspräsident Tusk ist für seine flotten Sprüche bekannt. Mal verglich der Pole die Lage in Europa mit 1968, mal nannte er US-Präsident Trump einen Feind. Nun hat er sein eigenes Land attackiert – mit einem bizarren Tweet.

“Alarm! Scharfer Streit mit der Ukraine, Isolation in der EU” ging es los. “Strategie der PiS oder Plan des Kremls? Zu ähnlich, um ruhig schlafen zu können” endete der Zwischenruf des Präsidenten.

Nun glaubt niemand, dass der liberale Tusk wegen der Politik der rechtsnationalen PiS in Warschau nicht mehr ruhig schläft. Das wäre höchstens der Fall, wenn er nach Warschau zurückkehren wollte.

Das ist jedoch unwahrscheinlich, schließlich wurde Tusk erst vor einem halben Jahr in seinem Brüsseler EU-Amt bestätigt (gegen die Stimme Polens). Also geht es wohl mehr um Europa-Politik.

Und da zeugt es schon von einer merkwürdigen Paranoia, nun ausgerechnet die Russland-Fresser der PiS zu verdächtigen, sie folgten einem Plan des Kreml – oder machten sich zu nützlichen Idioten.

Aber derzeit wird ja alles Russlands Putin in die Schuhe geschoben – der Brexit, die Krise in Katalonien und nun auch noch die Geisterfahrt der PiS-Regierung in Polen.

Dass man in Brüssel auch irgendwie selbst Schuld an den wieder wachsenden Problemen der EU sein könnte, kommt Tusk & Co. offenbar nicht in den Sinn…

Siehe auch “Jetzt sollen wieder die Russen Schuld sein”