Operation gelungen, Patient tot-al abhängig
Schade, dass unser Dr. Schäuble das nicht mehr erleben konnte. Kurz nach seinem Abgang als Finanzminister kommt ein vernichtendes Urteil zu der von ihm eingefädelten „Rettung“ Griechenlands.
Die Operation sei zwar gelungen, doch der Patient bleibe von Hilfe abhängig, moniert der EU-Rechnungshof. Die Hilfsprogramme hätten Reformen vorangebracht und den Bankrott abgewendet.
Es sei aber nicht sichergestellt, dass Athen wieder vollständigen Zugang zu den Finanzmärkten erhalte. Dabei war das doch (angeblich) das Ziel der Euro-„Retter“, Schäuble hat daran nie einen Zweifel gelassen.
Umso größer waren und sind die Zweifel des IWF. Die unter den 350 Mrd. Euro teuren Hilfsprogrammen ständig gewachsene Schuldenlast sei nicht tragbar, meinen die Experten aus Washington.
Und die EU-Kommission habe die Programm nicht korrekt eingefädelt und überwacht, monieren nun die Rechnungsprüfer. Die griechische Zeitung „Kathimerini“ fasst die Kritik wie folgt zusammen:
The auditors found “weaknesses” in the design of the Greek programs. “Some key measures were not sufficiently justified,” the report said. The ECA stressed that a large chunk of the 45 billion euros pumped into the banking system may never be recovered. For other (measures), the Commission did not comprehensively consider Greece’s implementation capacity in the design process and thus did not adapt the scope and timing accordingly,” it said.
Zu gut deutsch: Einige zentrale Vorgaben waren nicht gerechtfertigt, andere waren überdimensioniert oder schlecht getimed. Allerdings wäre es falsch, der Kommission allein den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Die Fäden zog schließlich die Eurogruppe, die bekanntlich von Dr. Schäuble dominiert wurde. Schäuble war es auch, der die Kritik des IWF beiseite wischte…
⭐bluecrystal7
17. November 2017 @ 06:15
Tja, dass Schäuble quasi der „Strippenzieher“ in der Eurogruppe war ist bekannt, und lässt sich übrigens 1 zu 1 prima im aktuellen Buch von Yanis Varoufakis nachlesen… 🙂
Claus
16. November 2017 @ 23:22
„Kurz nach seinem Abgang als Finanzminister kommt ein vernichtendes Urteil zu der von ihm eingefädelten “Rettung” Griechenlands“?
Oder besser „Kurz nach der Bundestagswahl kommt ein vernichtendes Urteil . . . “ (?)
Es darf bezweifelt werden, dass es sich um eine erst jetzt gewonnene Erkenntnis des EuRH handelt. Also, was soll das Ganze? Nehmen wir es als eine erste kleine politisch initiierte und zeitlich rücksichtsvoll abgestimmte Einstimmung auf den kommenden Schuldenschnitt für Griechenland. Bin gespannt, wer in der kommenden Regierung sich damit herumärgern muss.
Peter Nemschak
16. November 2017 @ 18:15
Das wird ihn nicht weiter stören. So what?
Dixie Chique
17. November 2017 @ 13:02
Sie kommen rüber wie eine seltsame Mischung aus Ferengi, Taliban, Gauleiter und feuchtes Groupie.