Oettinger relativiert Netzneutralität
„Nicht happy, aber glücklich“: Mit diesen Worten reagierte der deutsche EU-Kommissar Oettinger auf seine Nominierung zum Fachmann für „europäische Digitalwirtschaft“.
Weniger glücklich dürfte die Fachwelt sein. Denn Oettinger ist nach eigenem Bekunden „kein digital native“. Sein Sohn sei sein „bester Lehrer“ und werde nun „ehrenamtlicher Berater“, scherzte er.
Das dürfte auch nötig sein. Denn auf Fragen zum neuen Fach antwortete Oettinger ausweichend und unsicher. Hier nur zwei Beispiele:
- Europäisches Google? „Man kann Google nicht einfach neu erfinden, aber ich bin für mehr Wettbewerb“.
- Netzneutralität? „Das war und ist ein Ziel.“ Aber man müsse prüfen, ob es eine „absolute oder abgestufte“ Neutralität sein soll.
Er bitte um 100 Tage Schonzeit, so der neue Digitalkommissar. Im digitalen Zeitalter sind das Lichtjahre… – Mehr zu Junckers neuem Team hier
Peter Nemschak
2. Oktober 2014 @ 18:15
Wer wird die intellektuelle Arbeit hinter Oettinger machen?
macmarine
3. Oktober 2014 @ 02:11
… natürlich GoldmanSucks, wer denn sonst?!
Peter Nemschak
3. Oktober 2014 @ 10:10
…und für Berlin und die anderen Hauptstädte? Governance in der EU ist ungleich komplexer als in den einzelnen Mitgliedsländern. Entscheidend ist, dass die Netzneutralität allen berechtigten Befürchtungen zum Trotz erhalten bleibt. In der EU müsste die Wettbewerbskommissarin Vestager ein besonderes Interesse an der Netzneutralität haben.
Nico
2. Oktober 2014 @ 15:38
Soll der Vergleich von Zeit (100 Tage) und Strecke (Lichtjahre) ein zynischer Seitenhieb auf Öttingers digitale (In-)Kompetenz sein?
Tim
10. September 2014 @ 15:57
Die Besetzung ist natürlich fatal. Schlechter als irgendein anderer realistischer Kandidat ist er aber auch nicht.
Peter Nemschak
10. September 2014 @ 15:21
Wird die Netzneutralität nicht heute schon dadurch unterlaufen, dass die Telekomunternehmen unterschiedliche Surfgeschwindigkeiten je nach Gebührenhöhe anbieten? Oettinger könnte auf seine Kritiker antworten, dass auch in der Industrie CEOs die Branche wechseln. Ob er allerdings die für einen CEO notwendigen Qualifikationen besitzt, kann ich nicht beurteilen. Generell habe ich Zweifel daran, dass die Nationalstaaten ihre besten Leute für Brüssel abstellen.
Petter
2. Oktober 2014 @ 15:20
Unterschiedlich schnelle Internetanschlüsse widersprechen der Netzneutralität nicht, denn bei dieser geht es darum, dass alle Pakete gleichberechtigt übertragen werden und nicht bestimmte gezielt benachteiligt oder bevorzugt werden.