Nur noch schlechte Optionen

Jahrelang hat der IWF mit Berlin um Griechenland gestritten. Nun will IWF-Chefin Lagarde den Streit mit Kanzlerin Merkel beilegen. Dafür reist sie eigens in die Hauptstadt des deutschen Europa – doch sie hat keine guten Optionen mehr.

Auf dem Spiel steht nicht nur die Beteiligung des IWF am laufenden dritten Hilfsprogramm für Griechenland. Es geht auch um die Frage, ob sich Deutschland weiter an diesem Bailout beteiligt, und damit um Sein und Nichtsein Griechenlands.

Kanzleramtsminister Altmaier und Fnanzminister Schäuble machen in Optimismus: „Für uns als Bundesregierung ist klar: Wir wollen, dass der IWF dabei ist“, sagte Altmaier. „Der IWF wird sich beteiligen“, gibt sich Schäuble sicher.

Dabei ist Schäuble der größte Bremser. Fast im Alleingang hat der Hardliner verhindert, dass die Hauptforderung des IWF endlich umgesetzt wird: Ein Schuldenschnitt für Griechenland.

Ohne Erleichterungen bei den weiter wachsenden Schulden werde Athen nie und nimmer auf die Beine kommen, warnen die Experten aus Washington.

Auch mehr Austerität, also neue Kahlschlag-Programme, werden nicht helfen, stellte IWF-Europadirektor Poul M. Thomsen schon im Dezember in einem Blogpost klar.

Man könne nicht einfach Schuldenerleichterungen verweigern und den Griechen stattdessen neue Einschnitte verordnen. Das werde den Aufschwung nur verzögern und die Krise verlängern.

Doch genau darauf laufen die Beschlüsse der Eurogruppe  hinaus, die Schäuble nun als Durchbruch feiert.

In Wahrheit sind sie eine Niederlage für den Fonds, der nun entscheiden muss, ob er zu seiner wohl begründeten Haltung steht – oder endgültig das Gesicht verlieren will.

Leicht dürfte IWF-Chefin Lagarde diese Entscheidung nicht fallen. Denn wenn sie hart bleibt und dem offenbar verfehlten Hilfsprogramm fernbleibt, dann will auch Deutschland aussteigen.

Das würde nicht nur Griechenland, sondern ganz Europa in eine neue Krise stürzen. Als wahrscheinlicher gilt daher, dass IWF doch noch Ja sagt.

Allerdings dürfte die finanzielle Beteiligung eher symbolisch ausfallen. Und dass es Griechenland mit dem IWF besser geht, ist auch nicht sicher.

Selbst die Experten aus Washington glauben längst nicht mehr daran…