Nur ein „Fait divers“?
Es wurde beiläufig gemeldet, wie ein „Fait divers“. Dabei ist der tragische Tod eines jungen Migranten in Brüssel bezeichnend für die anhaltende Misere der Flüchtlinge in Europa – und in der Hauptstadt der EU.
„Der junge Migrant, der von einem Bus überfahren wurde, kommt offenbar aus Sudan“: So überschreibt „Le Soir“ die Meldung, die ein Schlaglicht auf die Lage der Flüchtlinge wirft.
Der junge Mann hatte versucht, sich am Heck eines Busses zu verstecken, der von Brüssel nach Calais fährt. Als der Bus ein Wendemanöver vollzog, fiel er zu Boden und wurde vom Bus überrollt.
Die Polizei konnte nur noch den Tod feststellen. Der Busfahrer hatte nichts bemerkt.
Und was hat die Politik bemerkt? Wird diese Meldung die EU-Kommission aufschrecken, die von der Misere der Flüchtlinge in Brüssel – also vor ihrer Haustür – bisher noch nichts wissen wollte?
Und was ist mit Frankreich und Großbritannien? Obwohl der „Dschungel“ – das Flüchtlingslager in Calais – geräumt wurde, versuchen immer noch viele Migranten, von dort nach UK zu gelangen.
Doch die Öffentlichkeit nimmt davon kaum noch Notiz. Sie redet vom Brexit und vom Schlauchboot-Verbot der EU. Von den unzähligen Toten muss man schweigen, oder?
Manifesto
25. Juli 2017 @ 23:42
In diesem Zusammenhang (Flüchtlingskrise) vielleicht ganz interessant, was der – von ebo richtigerweise oft kritisierte Spiegel – im Hinblick auf Transparenz und Offenheit aktuell so treibt: http://meedia.de/2017/07/25/kritik-an-mangelnder-transparenz-spiegel-loescht-umstrittenes-sachbuch-finis-germania-aus-bestseller-liste/
Manifesto
25. Juli 2017 @ 23:38
Ich kann mich eines gewissen Verständnisses für die miserable Situation vieler Flüchtlinge nicht erwehren. Ich bemühe mich auch stets möglichst differenziert zu denken.
Es sollte allerdings festgehalten werden, dass offensichtlich weitere Einwanderung von der großen Mehrheit der europäischen Nationalvölker nicht nur nicht gewünscht wird, sondern klar abgelehnt.
Wenn hier kein Riegel vorgeschoben wird, so wird der Effekt der Gegenteilige dessen sein, was von den Befürwortern der Massenmigration beabsichtigt wird.
Ich gehe nicht immer mit der Ansicht von Herrn Nemschak konform, aber dies ist eines der Themengebiete, wo er einfach klar recht hat. Es ist Realismus gefragt.
Ute Plass
25. Juli 2017 @ 16:13
Danke, ebo, für Ihr Nichtschweigen !
Peter Nemschak
25. Juli 2017 @ 13:20
Ob das Einzelschicksal des Migranten aus dem Sudan abschreckend auf andere Auswanderungswillige wirkt, mag bezweifelt werden. Europa ist nicht das erhoffte Paradies. Je besser es den Flüchtlingen im Vergleich zu ihrem Herkunftsland in der EU geht, desto mehr werden versuchen dorthin zu gelangen. Auch eine Umverteilung in Europa würde an dieser Dynamik nichts ändern. Solange die Situation politisch in Afrika instabil ist, wird sich wenig daran ändern. Wirtschaftliche Hilfe vor Ort kann nur beschränkt helfen, weil sie auf ungünstige politische Voraussetzungen trifft.
Ute Plass
26. Juli 2017 @ 10:49
Mit einem “Marshallplan” will die deutsche Regierung die afrikanische Wirtschaft stärken und Flüchtlinge stoppen. Was taugt er?
http://www.zeit.de/2017/19/entwicklungshilfe-investitionen-afrika-fluechtlinge/komplettansicht
In diesem Beitrag äußert Dr. Boniface Mabanza:
“Wer Afrika wirklich helfen will, der muss vor allem die Handelspolitik ändern”.