Noch ein Präzedenzfall

Zweimal haben die Euro-“Retter” geschworen, die geliebten Anleger nie mehr zu verschrecken: Erst beim Schuldenschnitt für die Banken in Griechenland, dann bei der Umschuldung in Athen im letzten Herbst.

Nun kommt der dritte Präzendenzfall: Für die “Rettung” Zyperns werden die Bankkunden zur Kasse gebeten. Sie sollen rund ein Drittel der Kosten selbst aufbringen, bis zu 10 Prozent der Einlagen sind futsch.

Selbst kleine Sparer, die nicht mehr als 100.000 Euro auf die hohe Kante gelegt haben, werden geschröpft. Dabei gilt in der EU eigentlich eine Einlagensicherung bis 100.000 Euro – jedenfalls bisher.

Dies hat Finanzminister Schäuble bei der Krisensitzung der Eurogruppe durchgedrückt. Angeblich trifft die neue Sonderregel vor allem russische Großanleger – doch in Wahrheit trifft sie alle, vor allem die kleinen Sparer .

Und wenn es dumm läuft, was viele Experten fürchten, setzt nach dem “Bank Holiday”  in Zypern am Montag ein “Bank run” ein. Schließlich haben nicht nur Russen, sondern auch Briten ihr Geld auf der Sonneninsel angelegt.

Sogar Spanien und Italien müssen nun zittern. Denn wer sagt denn, dass es nicht auch dort eines Tages zu einer kalten Enteignung der Bankkunden kommt? Schäuble hat sein Wort bereits zum dritten Mal gebrochen.

Dafür dürfen SPD, SPON und “Bild” nun jubeln: Berlin straft die reichen Russen, lautet die populistische Erfolgsmeldung. Ich fürchte, es wird der nächste Pyrrhussieg der Euro-“Retter”. – Mehr  zum Thema hier.

P.S. Die Ironie der Geschichte ist, dass Zypern vor allem deshalb in die Schieflage geriet, weil die Griechenland-“Rettung” verpfuscht wurde. “Einmalmaßnahmen” in Athen ziehen nun neue “Einmalmaßnahmen” in Nikosia nach sich. Man nennt das auch “verschlimmbessern”