Angst vor Euro-Banken-Krise
Das hat gerade noch gefehlt: Mitten in der Flüchtlingskrise reden Spekulanten eine neue Banken- und Eurokrise herbei. Neben Südeuropa steht auch Deutschland im Blickpunkt – wegen der Deutschen Bank.
So stiegen die Kosten für die sogenannten Credit Default Swaps (CDS) für den Finanzsektor am Montag auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren.
Grund waren Rekordverluste und faule Kredite in mehrstelliger Milliardenhöhe. Sie nähren die Furcht vor einer Pleitewelle in der Bankenbranche. Neben der DB könnten auch italienische Institute wackeln.
Auch auf dem Anleihemarkt gibt es Unruhe. Dort spekulieren Anleger gegen Portugal und Spanien, wo angeblich die “politischen Risiken” steigen. Prompt gehen die Spreads in die Höhe.
Mehr zum Thema Eurokrise hier, zu Portugal hier
reiner tiroch
9. Februar 2016 @ 20:05
Angst sollte der deutsche Bankenpräsident haben……. weil der so getönt hat, dass alle deutsche Banken im Kern Gesund sind! ….. DB und Commerz. die beiden größten sind aber besonders kaputt! ..unsere Banken haben 5,4 Billionen Bilanzsumme nach denen die Banker bezahlt werden. 7/07 – 2/16 wurden die Banken heimlich mit 5,4 Billionen € gerettet, und haben nur 0,2% EK? der Gau ist doch da, oder? der Knall des Systems wird sogar von Experten erwartet!
wie schön, dass da die FDP schon vor 3 Jahren die Gestze zur zwangsenteignung aller Sparer hat schreiben lassen, was? nun will Merkel noch die Nato gegen Syrien und Russland anführen, dann haben alles zusammen, was ich euch vorher gesagt habe!
Peter Nemschak
9. Februar 2016 @ 09:07
@ebo als ob das Wall Street Journal nicht auch, wie wir alle, “biased” wäre. Jedenfalls verdienen einige Hedge Fund-Manager in diesen Tagen goldene mit Brillanten besetzte Nasen. Das letzte Jahr war, nüchtern betrachtet, eher flau für sie.
Peter Nemschak
9. Februar 2016 @ 05:52
@ebo Es gibt natürlich Investoren, die ein finanzielles Interesse am Weltuntergang haben, entsprechend darauf wetten und hoffen, aus einer Massenpanik zu profitieren – so wie 2008. Soros scheint zu dieser Gruppe zu gehören. Die Medien verstärken diese Volatilität. Ich bin neugierig, wie lange das Fed, die EZB und andere für die Stabilität des Finanzsystems zuständige Zentralbanken zuschauen werden.
GS
8. Februar 2016 @ 21:19
Die Deutsche Bank sah sich heute bemüßigt zu versichern, dass sie keine Liquiditätsprobleme habe. Ich will ja nicht unken, aber wenn man das schon versichern muss…
Peter Nemschak
8. Februar 2016 @ 21:31
Solange eine Bank solvent ist, wird sie von der EZB mit Liquidität versorgt werden. Die Hysterie der Märkte ist so alt wie diese. Es ist als wäre sie eine anthropologische Konstante so wie die kollektive Dummheit der Menschen allen emanzipatorischen Bemühungen zum Trotz.
ebo
8. Februar 2016 @ 21:36
@Nemschak Sie enttäuschen mich, lieber P.N. Sogar das Wall Street Journal rechnet nun ab: http://www.wsj.com/articles/europes-banks-a-chronic-illness-1454945216
S.B.
9. Februar 2016 @ 09:21
@Peter Nemschak: Andersherum ist es richtig: Die Banken sind (noch) nicht insolvent, da sie ständig mit neuer Liquidität von der EZB und sonstigen europäischen Betrugs- und Untreue-Institutionen versorgt werden (Stichwort: Bankenrettung). Vielleicht nutzen Sie ja zur Informationsbeschaffung zur Abwechslung einmal nicht die Sicht auf die Realität vernebelnden Propaganda-Mainstream-Medien, sondern unabhängige Plattformen im Internet, von denen es inzwischen zahlreiche gibt. Dieses Vorgehen befördert die Sachkunde. Aber Vorsicht: Es gibt garantiert ein böses Erwachen aus Ihren realitätsfremden Träumen.
S.B.
8. Februar 2016 @ 20:52
Die Eurokrise war nie beendet, sie war nur ausgeblendet. Hier ein interessanter Artikel mit Blick auf die aktuelle Entwicklung der deutschen Targetsalden: http://www.goldseiten.de/artikel/273341–Neue-Zeitbombe-im-Euro.html
Das wird noch sehr interessant!
kaush
8. Februar 2016 @ 18:26
Passend zum Thema:
“…Alle im Dax gehandelten Aktien schlossen am Montag mit Verlusten. Deutlich bergab ging es insbesondere für die Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank, die jeweils über 9 Prozent abgaben. Auch andere Finanzwerte schlossen tief im Minus. Die Titel der französischen Societe Generale und der spanischen Banco Santander büßten jeweils gut sechs Prozent ein. Der europäische Banken-Index sank um 5,6 Prozent auf 138,18 Punkte…”
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/02/08/europas-boersen-weiter-unter-druck-anleger-suchen-sichere-haefen/
Peter Nemschak
8. Februar 2016 @ 20:55
Kein Wunder, die Besitzer von Cocos, d.h. Anleihen, die bei Unterschreitung von Minimalgrenzen von Bankeigenkapital in solches automatisch konvertieren, haben es mit der Angst bekommen. Ihre Anleihen notieren mit 75. Sie sollen nicht jammern. Immerhin haben Sie für dieses Risiko jährlich 6% Rendite bekommen während Sparbuchbesitzer so gut wie leer ausgegangen sind. Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass die Cocos konvertieren, zumindest jene für die Deutsche Bank. Die Medien bauschen die Situation mächtig auf, und ebo sieht seine politische Erzfeindin und ihren Finanzminister schon im Abseits. Noch ist es zu früh sich vor einem roten Europa zu fürchten oder gar auf ein solches zu hoffen.
Peter Nemschak
8. Februar 2016 @ 16:41
@Der Dicke Die Deutsche Bank kann sich wie jede andere Bank gegen Verpfändung werthaltiger Aktiva jederzeit Liquidität bei der EZB besorgen. Ich kenne keine namhafte Bank, die nicht immer wieder Konflikte mit dem Regulator hat. Dass diese bei der Deutschen Bak besonders ausgeprägt sind, verwundert nicht. Die Aktien der Deutschen Bank sind derzeit sehr günstig (halber Buchwert) zu haben, allerdings werden vorsichtige Anleger erst bei der nächsten Kapitalerhöhung, die es in absehbarer Zeit geben muss, investieren. Sie haben offenbar kein Vertrauen in die Banken oder in die Politik der deutschen Regierung, die ihre Sache den Umständen entsprechend gut macht. Kritikpunkte gibt es immer. Das ist die Rolle der Medien. Frankreichs Hollande ist erstaunlich ruhig. Er kämpft für seinen Ausnahmezustand, der immerhin einige Verbrecher aus dem islamistischen Milieu aufdecken geholfen hat, gegen seine eigenen Genossen und scheint wenig Zeit für Europa zu haben.
DerDicke
8. Februar 2016 @ 20:26
Bilanzieren für Anfänger, sehr einfach ausgedrückt:
Aktiva und Passiva sind gleich groß. Links die Forderungen, rechts die Verbindlichkeiten.
Im Idealfall steht das Eigenkapital rechts, Verbindlichkeiten + Eigenkapital = Forderungen.
Ist zu wenig Eigenkapital da sind die Verbindlichkeiten und die Forderungen nahezu gleich groß.
Steht das Eigenkapital links dann ist es negativ, die Forderungen sind kleiner als die Verbindlichkeiten.
Welche “werthaltiger Aktiva” wollen Sie hier gegen Liqutität tauschen? Diesen stehen die Verbindlichkeiten entgegen! Liquitität ist bei einer drohenden Pleite außerdem nicht das Problem, sondern das Eigenkapital. Wenn sie bei der EZB Verbindlichkeiten erhöhen und sich gleichzeitig ihr Barbestand um den selben Betrag erhöht hat das 0,0 Auswirkung auf das absolute Eigenkapital, darf es auch nicht. Aber der Eigenkapitalanteil sinkt relativ zur Bilanzsumme, da letztere aufgebläht wird – merken Sie was?
Ich fürchte Sie merken nichts…
Peter Nemschak
8. Februar 2016 @ 20:59
Nochmals: die Deutsche Bank hat kein Solvenzproblem, das Sie, ich weiß nicht auf Grund welcher Informationen, unterstellen.
ebo
8. Februar 2016 @ 21:17
Da wäre ich mir nicht so sicher, siehe hier: http://www.zerohedge.com/news/2016-02-08/after-crashing-deutsche-bank-forced-issue-statement-defending-its-liquidity
kaush
8. Februar 2016 @ 15:22
Die Bankenkrise wurde schlicht nicht gelöst. Man hat sie zu Staatsschuldenkrise umgeschrieben und auch tatsächlich umgemünzt, also die Schulden dem Steuerzahler aufgebürdet.
Die EU und die nationalen Regierungen haben sich als gleichermaßen unfähig erwiesen, nach 2008 die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Jetzt schreiben wir das Jahr 2016. 81% der Deutschen glaubt nicht, dass die Bundesregierung die Flüchtlingskrise im Griff hat.
Die EU gibt ebenfalls ein absolut desolates Bild ab.
Wenn Merkel heute vor die Kamera treten würde und den Deutschen was von einer Garantie für Sparguthaben erzählen würde…
Wer würde das glauben und auf der Couch sitzen bleiben?
Wer würde zum nächsten Bankautomat rennen und versuchen seine Groschen zu retten?
Das ganze im Kontext der Diskussionen um Bargeldverbot und Barzahlungsobergrenzen…
DerDicke
8. Februar 2016 @ 16:16
Man muss nicht sofort alles holen.
Aber einen kleinen vierstelligen Betrag habe ich schon seit 2009 permanent im Haus. Das reicht bei sparsamen Leben für 1-2 Monate. Komplett abgeschnitten von allen Geldmitteln wird man ohnehin nicht, es würde tägliche Limits geben. Denn die Alternative zum Limit wären nur noch Anarchie und Plünderungen.
Andreas
8. Februar 2016 @ 14:24
Neue Eurokrise: sehr witzig…
Peter Nemschak
8. Februar 2016 @ 13:22
Auch Spekulanten können sich die Finger verbrennen. Bei den Souveränen der Euromitglieder wird, davon gehe ich aus, die EZB dagegen halten. Bei den Banken werden es die stärksten überleben. Es gibt ohnedies Überkapazität im europäischen Bankensektor, die schon längst hätte bereinigt werden müssen.
ebo
8. Februar 2016 @ 13:46
Wenn die Deutsche Bank wackelt, dann brechen alle Dämme. Merkel und Schäuble sollten ihren erhobenen Zeigefinger schon jetzt zurücknehmen…
Peter Nemschak
8. Februar 2016 @ 14:12
Die Deutsche Bank ist stark genug, die hohen spreads auf ihre CDS zu überleben. Im schlimmsten Fall holt sie sich die Refinanzierung verlorener Geldmarktmittel bei der EZB. Die Bank hat kein Solvenzproblem. Dass ihr Aktienkurs derzeit im Keller ist, wird sie nicht umbringen, vielleicht aber einen Übernehmer auf den Plan rufen. Außerdem wird sie angesichts ihrer anhaltenden Reputationsprobleme (Rechtsstreitigkeiten) entsprechende Liquiditätsvorsorgen getroffen haben.
DerDicke
8. Februar 2016 @ 14:58
Tja Peter, seltsam dass gerade die Deutsche Bank am lautesten über die EZB-Politik schimpft:
http://www.zerohedge.com/news/2016-02-06/wounded-deutsche-bank-lashes-out-central-bankers-stop-easing-you-are-crushing-us
Und “mal eben Geld von der EZB holen” ist nicht. Vielleicht sollten Sie sich zumindest ein wenig mit Bilanzierung, Eigenkapital und Eigenkapitalquote beschäftigen. Und den Folgen gerade für eine Bank, falls das aus dem Ruder läuft. Da greifen andere Regeln als bei Firmen, die auch mit negativem Eigenkapital noch überleben können.
Wenn die Deutsche Bank fällt dann hält diesen Dammbruch kein Staat und keine EZB mehr auf. 60 Billionen Dollar ist für alle Beteiligten ein paar Nummern zu groß.
Es sei den Sie stehen auf Verhältnisse wie in Simbabwe – Geld drucken bis der Brennwert des Scheins höher ist als die darauf vermerkte Zahl.