Mieses Rating für Merkels Masterplan

Die Ratingsagenturen sind seit langem die eigentlichen Herren im Euro-Drama. Wenn sie den Daumen senken, steigen die Risikoprämien für ganze Länder – und die EU muss kurz darauf neue Rettungspläne schmieden. In einem früheren Blog habe ich das bereits ausführlich dargestellt. Doch was sich Standard & Poor‘s nun leisten, ist selbst für die leidgeprüfte Eurozone ein Novum : Mit Verweis auf den beim EU-Gipfel beschlossenen Euro-Rettungsschirm hat S&P gleich zwei Länder – Portugal und Griechenland – abgewertet. Griechenland wird jetzt sogar noch schlechter als Ägypten gerated.

 

Die neuen Euro-Regeln seien ein negativer “game-changer”, kritisieren die Analysten.

 

Dies ist ein Schlag ins Gesicht für Bundeskanzlerin Merkel, die den Rettungsschirm über den Klee gelobt und die Konditionen für die “Schuldensünder” bis ins Detail diktiert hatte. Der ESM genannte Fonds werde der Euro-Krise ein Ende setzen und erstmals auch private Gläubiger zur Verantwortung ziehen, freute sich Merkel letzten Freitag in Brüssel. Doch genau das passt den Analysten nicht. Für private Anleihe-Gläubiger berge der ESM erhebliche Risiken, schrieb S & P. Vor allem in Griechenland sei das Risiko einer Umschuldung gewachsen, was Verluste für die Privaten bedeuten könnte.

 

Für Insider kommt dieses Negativ-Rating allerdings nicht überrschend. Schließlich war von vorneherein klar, dass die Beteiligung privater Gläubiger zur Verunsicherung an den Märkten führen würde. Außerdem schraubte Merkel die Hürden für eine Nutzung des Rettungsschirms derart hoch, dass den kriselnden Ländern daraus mehr Nachteile als Vorteile erwachsen könnten. Beides schlägt nun auf Griechenland und Portugal zurück. 

 

Merkels Masterplan, der angeblich zur „Rettung“ des Euro erfunden wurde, könnte sich schon bald als Verhängnis erweisen.


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