Merkels Fluch
Der FDP-Chef hat den Todeskuss schon hinter sich
Wer von Kanzlerin Merkel umarmt wird, fällt: Dies scheint die neue Regel in Europa zu sein. Der Merkel-Fluch trifft nicht nur Frankreichs Staatschef Sarkozy, der gestern bei den Präsidentschaftswahlen gegen seinen sozialistischen Herausforderer Hollande abschmierte. Nun meldet auch Tschechien, wo sich die Kanzlerin erst kürzlich feiern ließ, das Ende der Drei-Parteien-Koalition. Besonders deutlich sind die Zerfallserscheinungen aber in jenen Euroländern, in denen Merkels Spardiktat wirkt.
Frankreich, Holland, Griechenland: Gleich in drei wichtigen Euro-Ländern zeichnet sich derzeit ein Machtwechsel ab. Zwar ist die Wahl in Paris noch nicht gelaufen, da Sarkozy im zweiten Wahlgang auf die Stimmen des unerwartet starken rechten Lagers hoffen kann. Klar ist jedoch schon jetzt, dass Merkels folgsamer Juniorpartner geschwächt ist – genau wie ihre Verbündeten in Den Haag und in Athen.
Sarkozy liegt nicht nur, wie erwartet, hinter dem Sozialisten Hollande. Er hat es auch nicht vermocht, die rechtsextreme Kandidatin Le Pen im Zaum zu halten – im Gegenteil: Sie holte mit 18,5 Prozent ein Rekordergebnis, schnitt sogar noch besser als ihr Vater ab. Damit sei Sarkozys Strategie gescheitert, schreibt A. Leparmentier auf seinem Blog. Eigentlich wollte er die extreme Rechte klein halten und sich so schon im ersten Wahlgang gegen Hollande durchsetzen.
Auch in den Niederlanden und in Griechenland haben Merkels Partner verloren. In Den Haag ist die Deutschland wohlgesonnene Regierung zerbrochen; bei den Neuwahlen im September könnte Rechtspopulist Wilders absahnen, weil er sich gegen die unpopuläre Sparpolitik stellt. In Athen schmieren die Parteien, die Merkels zweiten Hilfsplan für Griechenland mitgetragen haben, immer mehr ab. In Umfragen liegen sie gerade mal bei 34 Prozent – eine Mehrheit rückt bei der Wahl in zwei Wochen in weite Ferne.
Übrigens verlieren auch in Frankreich die Kandidaten, die Merkels Kurs mittragen, an Zustimmung. Zählt man die Stimmen für Sarkozy und den liberalen Zentristen Bayrou zusammen, so kommen beide nur auf 34 Prozent der Stimmen. Anders ausgedrückt: Gerade mal ein Drittel der Franzosen wählte heute Kandidaten, die Schuldenbremse und Fiskalpakt unterstützen…
Offenbar wirkt Merkels Fluch im Ausland noch stärker als in Deutschland. In Berlin hat die Kanzlerin erst die Sozialdemokraten geschrumpft (in der großen Koalition), und nun ist sie auf bestem Wege, ihren aktuellen Koalitionspartner FDP in die Bedeutungslosigkeit zu verdammen. Merkwürdig nur, dass sie selbst aus all dem unbeschadet hervorgeht, jedenfalls bisher.
Doch wenn die Eurokrise auch Deutschland erreicht, was über kurz oder lang unvermeidlich ist, dürfte sich auch dies ändern…
kostenloser Counter
Twittern
Mac
24. April 2012 @ 17:27
Die sagen nichts zur Eurokrise. Und wie das bei mir als Wähler ankommt? Gut, denn das ist genauso viel Wert die das, was SPD, CDU, FDP und Grüne sagen. Sprich, keiner ist besser als der andere. Aber im Gegensatz zu denem, die hier auf dem Blog als Heilsbringer gepriesen werden, sind die Piraten ehrich zu mir. Ich weiß nur eins, ich lasse mich nicht mehr von dieser komischen EU Politik von CDU, SPD und Grünen veräppeln. Oder sind die anderen ehrlich und halten die eigenen, geschaffenen EU-Gesetze ein, Eric? Klar wäre es gut, wenn jemand einen „vernünftigen“ Kurs vorschlagen würde, aber das tut keiner in Deutschland noch Europa. Man hört nur, welchen Vertrauenvorschuss wir Deutschen WIEDER geben sollen. Mein Vertrauen wurde missbraucht und daraus Kursänderungen zuvollziehen, dazu sind SPD, Grüne und Co nicht bereit, warum auch immer. Und dann wundern sie sich Eric, dass unsereins lieber die Piraten wählt??!
Popular Tattoos
24. April 2012 @ 03:52
Eric B.
23. April 2012 @ 20:48
Na endlich mal ein bekennender Pirat. Was sagen die eigentlich zur Eurokrise? Und zu Merkels Kurs? Wollen die auch alle aus der Eurozone rausschmeißen, die nicht dem Käptn folgen? Kann man ja mal versuchen, dann steht Deutschland bald wieder allein da, vielleicht noch mit den Finnen und den Ösis. Der neue DEuro wird dann so kräftig aufwerten, dass alle Exporte den Bach runtergehen und alle Partner verzweifelt aufgeben. Da wäre es schon besser, jetzt mal einen vernünftigen Kurs zu fahren, oder?
Mac
23. April 2012 @ 20:42
Denke 2013 gibt es CDU/SPD im Bund. Ich war Grünenwähler, aber seit der Eurokrise will ich von denen nichts mehr wissen. Denn die Geldforderungen übersteigen die „Härte“ der verlangten Eurogesetze. Ausschluss aus dem Euro, automatisch, weil man sich nicht an Gesetze hält, undenkbar für die Grünen. Aber genau das ist das ultimative Druckinstrument. Wohlgemerkt, die gleichen, die das harte Gesetz ausschließen, haben auch immer einen Schuldenschnitt in GR als einen Weltuntergang an die Wand gemalt. Heute wissen wir, dass die Märkte deswegen nicht explodiert sind. Ich wähle bald die Piraten, weil CDU, SPD, Grüne und FDP alle irgendwie das gleiche machen. 2013 gibts dann auch endlich die Transaktionssteuer und man hätte dann Geld zum investieren in der Eurozone, wenn man bis dahin den Euro noch retten konnte. Und wie die Stimmung erst ist, wenn die Eurokrise in Deutschland seine negative Kraft entfaltet, kann sich jeder denken, zu freundliche EU-Politik wird dann überhaupt nichr mehr durchsetzbar sein. Es wird immer enger für die EU, egal in welchem Land man ist.