„Merkel zeigt Tsipras die kalte Schulter“

In den deutschen Medien stand irgendwas von Flüchtlingen und Freundschaft. In den griechischen Medien wird das Treffen zwischen Premier Tsipras und Kanzlerin Merkel ganz anders bewertet – es lässt Schlimmes ahnen.

„Berlin zeigt Tsipras die kalte Schulter“, titelt „Kathimerini“ nach dem Treffen im Kanzleramt. Merkel habe Tsipras im Streit um die Einmalzahlung für bedürftige Rentner allein im Regen gelassen.

Sauer stößt den Griechen vor allem auf, dass die Kanzlerin es vermeidet, ihren Finanzminister Schäuble zurechtzuweisen, der gegen Tsipras vorgeprescht war – und dabei sogar die EU-Kommission übergangen hat.

Aber wer wäre Merkel, wenn sie Schäuble rüffeln würde? Ohne den CDU-Hardliner könnte sie nicht erneut Kanzlerin werden. Schäuble treibt sein eigenes Spiel, und es könnte immer noch im „Grexit“ enden.

Für die Bundestagswahl wäre das aus CDU-Sicht sicherlich eine attraktive Vision. Aber zunächst geht es erstmal darum, wer sich im Showdown zwischen Schäuble und dem Syriza-Politiker durchsetzt.

Tsipras kann immerhin noch auf Frankreich setzen. Derweil laufen ihm seine eigenen Bürger davon. Trotz des „Weihnachtsgeschenks“ an die Rentner findet er in Umfragen kaum noch Zustimmung…