Magnette antwortet Trump – und wie!
Who’s next? Diese Frage, die US-Präsident Trump nach dem Brexit aufgeworfen hat, wird von den meisten EU-Politikern empört zurückgewiesen. Doch nun antwortet ein überzeugter Europäer: Der Belgier P. Magnette – seine Antwort hat es in sich.
Denn Magnette, der den Widerstand der Wallonen gegen das Freihandelsabkommen CETA angeführt hatte, liegt auf den ersten Blick auf einer Linie mit Trump. Auch er sieht die EU “mitten in der Desintegration”, auch er fordert weitere Austritte.
Allerdings geht es dem mit allen Wassern gewaschenen Politikprofessor nicht darum, Europa zu schwächen, sondern – im Gegenteil – um die Bildung eines “harten Kerns” überzeugter und verlässlicher EU-Partner.
Deshalb spricht sich Magnette für den Austritt Polens, Ungarns, Bulgariens und Rumäniens aus. Außerdem denkt er laut darüber nach, ob nicht auch Dänemark und Schweden den Briten nacheifern – und austreten – sollten.
Letztere sind traditionell auf britischer Linie. Erstere hingegen sind nicht willens oder nicht in der Lage, sich mit den europäischen Werten anzufreunden und gegen Korruption und Vetternwirtschaft zu kämpfen.
Aber was soll aus Griechenland und Italien werden, den wankenden Euro-Staaten? Dazu sagt Magnette nichts. Auch sein eigenes Land Belgien verschont der Sozialist, dabei wird es oft als “failed state” gescholten…
Reinard
8. Februar 2017 @ 14:11
@S.B.: Alles ohne auch nur einen Hauch von Alternativen ständig an die Wand zu schmettern ist nicht sehr hilfreich. Es erinnert mich an die zwrstörung eines LEGO-Gebäudes durch Kleinkinder. Es gibt Werte, die sich im Laufe der Jahrhunderte als sehr tragfähig erwiesen haben, eine Kultur. Wir müssen sie weiter entwickeln, nicht dauernd wieder bei null anfangen.
S.B.
7. Februar 2017 @ 19:44
Ja, man kann nur jedem Land raten, von dieser “Werte”gemeinschaft schnellstmöglich Abstand zu nehmen. Die (völlig beliebigen) Werte, von denen Magnette spricht, braucht kein Mensch und auch kein Land.
ebo
7. Februar 2017 @ 19:47
Demokratie und Rechtsstaat sind nicht völlig beliebig, es ist das Erbe der Aufklärung. Mir wäre es sehr lieb, wenn die EU dieses Erbe wirklich verteidigen würde – gerade gegen Kaczynski in Polen und Orban in Ungarn. Zum Glück gibt es noch Leute wie Magnette, die daran erinnern!
S.B.
7. Februar 2017 @ 20:37
@ebo: Sie schwelgen in Erinnerungen. Von Demokratie und Rechtsstaat ist hier nicht mehr viel übrig, außer bestenfalls der schöne Schein. Selbst der bröckelt gewaltig.
Peter Nemschak
7. Februar 2017 @ 17:13
Warum Schweden? Solange die EU Politiker vom Schlag eines Magnette hat, braucht sie sich um ihren Weiterbestand keine Sorgen zu machen. Eine etwas seriösere Zusammenfassung der Geschichte von Maastricht samt Ausblick und interessanten Statistiken findet sich in der heutigen Ausgabe “Die Presse”: 25 Jahre Maastricht – oder wie der Euro kaputt gemacht wird. http://www.diepresse.com.