Märkte mißtrauen Frankreich – wg. Trump!
Während sich alle Augen auf Italien richten, beginnen die Märkte gegen Frankreich zu spekulieren. In Paris gibt es zwar weder ein gescheitertes Referendum noch eine Regierungskrise, Le Pen ist auch nicht ante portas.
Doch die (vorwiegend angelsächsischen) Anleger fürchten, dass die FN-Führerin im Frühjahr die Präsidentschaftswahl gewinnen könnte. Deshalb gehen nun die Spreads für Staatsanleihen hoch, wie die FT meldet.
Nun könnte man einwenden, dass bis zu den Wahlen noch viel Zeit ist. Oder dass der neue republikanische Kandidat Fillon gute Chancen hat, Le Pen auszustechen und die nationalistische Gefahr zu bannen.
Doch die Spekulanten kümmert das nicht. Sie kümmert nur, dass sie sich beim Brexit und bei Trump getäuscht haben, und dass auch alle Umfragen falsch lagen. Deshalb könne man niemandem mehr trauen.
Was für eine absurde, ja perverse Logik! Weil amerikanische und britische Investoren zweimal falsch lagen, wird nun Frankreich bestraft. Weil Trump die Wahl gewann, muss Hollande leiden?
Und derweil darf die Wall Street neue Rekorde melden? Hey, ihr Trader, Trump hat gerade den Auftrag für die Air Force one storniert, Boeing leidet, die US-Wirtschaft bangt!
Aber so sind sie, unsere “rationalen” Märkte. Wenn man der “FT” glaubt, gehen die französischen Anleihen schon auf Italien und Spanien zu. Encore un petit effort, und die Eurokrise flammt wieder auf…
GS
11. Dezember 2016 @ 18:37
Dummes Gewäsch von FT und Co. Der Spread zu deutschen Anleihen ist doch kaum berichtenswert.
S.B.
9. Dezember 2016 @ 13:26
“Aber so sind sie, unsere “rationalen” Märkte.”
Märkte handeln nur in dem Sinne rational, dass sie Erwartungen handeln. Sie handeln nie das, was schon bekannt ist. Und für Erwartungen gibt es nun einmal keine Gewissheiten, sondern nur Wahrscheinlichkeiten des Eintreffens.
@ebo: Wenn Sie andere Wahrscheinlichkeiten sehen, als “unsere rationalen Märkte”, können Sie ja dagegen wetten. Sie sind dann aber auch nur ein Spekulant, der eine Erwartung handelt. 😉