Macron konnte nicht überzeugen
Wo war denn nun, der überzeugte – und überzeugende – Europäer? Bei der ersten großen TV-Debatte mit Frankreichs Präsidentschafts-Kandidaten machte Medienliebling Macron eine schwache Figur.
Der parteilose Shootingstar habe keinen “Wow”-Effekt erzielt und müsse an seinen Auftritten noch arbeiten, urteilt “Politico” nach einer Debatte, wie es sie im deutschen Fernsehen nicht gibt.
Drei Stunden haben fünf Kandidaten – von ganz links bis ganz rechts – über alle großen Themen diskutiert. Nur Europa haben sie ausgelassen – und Macron, der als EU-Freund gilt, hat das nicht geändert.
Klar, er hatte es nicht leicht. Denn alle Blicke waren auf ihn gerichtet; seine Konkurrenten versuchten, ihn vorzuführen. Das ist ihnen nicht gelungen. Doch Macron gab sich allzu konsensuell, wie “Le Soir” kritisiert.
Und er vermochte es eben nicht, zu erklären, warum die EU, warum Brüssel und Berlin (wo er ein- und ausgeht) gut für Frankreich sein sollen – oder was er gegebenenfalls ändern will in EUropa.
Fast unwidersprochen konnte FN-Führerin Le Pen ihre Anti-Europa-Parolen unterbringen. Auch Linken-Politiker Mélenchon wirkte wesentlich kämpferischer als der Favorit von Merkel und Schulz.
“Es gab keinen großen Sieger”, resümiert “Le Monde” den Wahlabend. Das heißt aber auch, dass Macron seiner Favoritenrolle nicht gerecht geworden ist…
Siehe auch Schulz bricht mit Pariser Sozialisten
Werner Fütterer
22. März 2017 @ 10:54
Das Resümee kann so nicht stimmen.
In den deutschen Qualitätsmedien hat Macon einstimmig und deutlich gewonnen.
Das wären dann ja Fakenews?!
hintermbusch
21. März 2017 @ 11:03
Im Atlantico wurde Macron als relativer Sieger gehandelt, Hamon als relativer Verlierer in einem eher dichten Feld:
http://www.atlantico.fr/pepites/presidentielle-emmanuel-macron-juge-plus-convaincant-durant-debat-2997311.html
Es sieht immer deutlicher nach einer zweiten Runde zwischen Macron und Le Pen aus. Macron wäre damit höchstwahrscheinlich der nächste Präsident, und es bliebe nur die Frage, ob Le Pen 35, 40 oder 45% im Stechen schafft. Solange nicht entweder Hamon oder Mélenchon verzichtet, hat die Linke überhaupt keine Chance, einen Kandidaten ins Stechen zu bringen. Interessanterweise schwächeln genau die Kandidaten überraschend stark, die in Vorwahlen bestimmt wurden.