“Macron ist wie Hollande, nur jünger”
Alle Augen richten sich auf Macron. Der angebliche Hacker-Angriff auf den Präsidentschaftskandidaten sorgt für Aufregung in letzter Minute. Allerdings lenkt er von der entscheidenden Frage ab: Wer ist Macron?
Ist er wirklich der unabhängige Selfmade-Man, als der er sich gerne präsentiert? Oder ist er doch ein Abbild von Präsident Hollande, dem er seit Mai 2012 diente, zunächst sogar als enger Berater?
“Macron ist wie Hollande, nur 20 Jahre jünger”, sagen jetzt zwei, die es wissen müssen: Die beiden “Le Monde”-Journalisten G. Davet et F. Lhomme, die ein Enthüllungsbuch über Hollande verfasst haben.
“Macron, c’est moi”, sagt Hollande in dem Buch, das das Ende seiner politischen Karriere besiegelte. Das sei durchaus wörtlich zu nehmen, meinen die beiden Journalisten, die Hollande dutzende Male trafen.
“Das ist der politische Ziehsohn, den Hollande ausgewählt hat – allerdings nicht für jetzt, sondern für 2022.” Klarer kann man wohl kaum sagen, wie es um die Unabhängigkeit Macrons steht.
Seine Kandidatur steht klar im Schatten Hollandes. Auf Deutschland übertragen wäre das etwa so, als wenn Kanzleramtschef Altmaier sich plötzlich zum neuen, unabhängigen Kanzler-Kandidaten erklärt!
Allerdings trauen die Autoren dem Hollande-Zögling durchaus zu, sich von seinem Schöpfer zu emanzipieren. Macron sei nicht nur jünger, sondern auch bereit, größere Risiken einzugehen.
Hollande werde einmal stolz auf Macron sein, geben sich die Journalisten sicher. “Er hat ihn geschaffen – und dafür wird Macron sich mit einem schönen Posten bei Hollande revanchieren.”
Doch was für ein Job könnte das sein? “Etwas Prestigeträchtiges auf EU-Ebene”, heißt es in dem Interview. Die EU-Granden in Brüssel werden sich freuen…
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GS
7. Mai 2017 @ 20:44
Ergebnis dann also wie erwartet.
Winston
7. Mai 2017 @ 07:10
Die Hemmschwelle Le Pen zu wählen ist bei den Linken selbstverständlich sehr hoch, „noch“.
Aron
7. Mai 2017 @ 04:10
Er ist das was Schröder bei uns war und ist.
Renten runter, Niedriglohnsektor, Arbeitnehmerrechte , Kosten rauf für Arbeitnehmer und runter für Arbeitgeber und Konsorten ect. .
Selbst wenn Le Pen gewinnen würde, entscheiden tun doch die Franzosen letzten Endes ob sie aus der EU rauswollen oder nicht.
Gewonnen hat sie jetzt schon selbst wenn sie die Stichwahl nicht gewinnt. Und das Bashing hat ihr dabei sehr geholfen in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu bleiben.
Winston
6. Mai 2017 @ 19:51
Macron die bessere Wahl ? Aus Neoliberaler sicht auf jeden Fall. Für die Französische Mittelschicht ist er ein Desaster.
Macron ist ein Zögling des Markttalibans Attalì.
Entscheidend werden die Parlamentswahlen, Macron hat keine Partei, Die extreme Linke und FN werden eine knallharte oppostition betreiben.
Hier ein paar Zitate Macrons, na dann gute Nacht Frankreich,
http://www.filoche.net/2017/04/15/30-des-pires-declarations-d%E2%80%99emmanuel-macron/
ebo
6. Mai 2017 @ 21:37
Interessant, aber selbst Filoche ruft zur Wahl von Macron auf, “um Le Pen den Weg zu versperren”. Ich denke er hat recht. Danach, bei der Parlamentswahl im Juni, kann man immer noch ein Zeichen gegen den Neoliberalismus setzen…
Peter Nemschak
6. Mai 2017 @ 14:35
Geben wir Macron, falls er gewählt wird, eine Chance. Er ist mit Abstand die bessere Alternative in der Stichwahl.
ebo
6. Mai 2017 @ 14:44
@Nemschak Das sehe ich genauso. Allerdings sollte wir wissen, mit wem wir es zu tun haben. Hollande weiß es wohl am besten…