Macedonia rulez!?
Seit Mazedonien seine Grenze zu Griechenland abriegelt, spielen sich dort erbarmenswerte Szenen ab. “In Idomeni zeigt sich Europas Versagen”, titelt SPON. Wirklich? Hängt das Schicksal der EU an diesem Zaun?
Mazedonien ist nicht einmal EU-Mitglied, auch der Beitritt zur Nato zieht sich hin. Wegen des Namensstreits mit Griechenland wird der Kleinstatt oft noch “FYROM” genannt.
Und so ein Gebilde soll die gesamte Flüchtlingspolitik der EU-Staaten incl. Deutschlands ad absurdum führen können? Das kann doch wohl nicht wahr sein – und es ist auch nicht wahr.
Hinter FYROM stehen Österreich und die anderen Westbalkan-Staaten, die kaum noch Flüchtlinge durchlassen und die lokalen Behörden unterstützen. Doch auch das geht nur, weil Brüssel (und Berlin) es so wollen.
In Brüssel wird alles, was auf dem Balkan passiert, beobachtet und koordiniert. Ein wenig Druck auf Griechenland könne nicht schaden, hört man auf den Gängen der EU-Kommission.
In Berlin würde ein Machtwort der Flüchtlings-Kanzlerin genügen, um dem Spuk in Idomeni ein Ende zu bereiten. Schon ein kleiner Verweis auf EU- und Nato-Beitrittswunsch dürfte genügen.
Man sollte sich vom Chaos an dieser neuen Grenze also nicht täuschen lassen. Nicht Mazedonien spielt mit Europa – die EU spielt mit Griechenland. FYROM ist dabei nur ein Handlanger… – Mehr dazu hier
kaush
1. März 2016 @ 16:40
@Peter Nemschak
Sie wollen mit falschen Annahmen auf realistische Lösungen / Möglichkeiten schließen?
Peter Nemschak
1. März 2016 @ 18:21
Was heißt falsche Annahmen? Tsipras verlangt eine rasche Umsetzung der bereits beschlossenen, aber von manchen hintertriebene Aufteilung der Flüchtlinge. Wer sind die Hintertreiber und Saboteure?
Peter Nemschak
1. März 2016 @ 11:51
Griechenland ist Mittel zum Zweck, der darin besteht, jene aufzuwecken, die sich bisher verkrochen haben. Erst wenn die Existenz des Staatenbundes an der Kippe steht, werden auch andere, vor allem in Westeuropa (vielleicht) merken, dass sie etwas zu verlieren haben. Bisher ist die Flüchtlingskrise an Portugal, Spanien, Frankreich spurlos vorübergegangen, Italien wurde von ihr nur gestreift. Die österreichische Regierung zeigt in Sachen Flüchtlingspolitik eine seltene Einigkeit. Auch die SPÖ, eine Massenpartei links der Mitte, kann es sich nicht leisten, linksintellektuelle Minderheitspositionen zu vertreten. Dafür wird sie auch von Teilen ihrer Basis gescholten. Ein Machtwort von Merkel bedürfte einer akzeptablen Alternative, die derzeit nicht am Tisch liegt. Es liegt nicht ausschließlich an Merkel sondern an den Säumigen in Europa. Durchaus möglich, dass am Ende des Tages die Alternative heißt: take (them) or pay (for them), ähnlich wie man sich in früheren Jahrhunderten vom Wehrdienst freikaufen konnte.
kaush
1. März 2016 @ 14:24
@Peter Nemschak
Es ist genau andersherum.
Beispiel:
So sahen die Meldungen noch Mitte 2014 aus:
“Steigende Flüchtlingszahlen überfordern Europa”
“Immer mehr Flüchtlinge versuchen seit Anfang Juni über Italien in die EU zu kommen. Am 14. und 15. Juni konnte die Marine über 1.500 Menschen in Booten retten. Zwischen Januar und Mai 2014 kamen 54.000 Flüchtlinge nach Italien. Im gesamten Jahr 2013 war es 43.000. Italien bittet die EU um Hilfe, um die Menschen zu versorgen.
…Italien, Spanien, aber auch Malta und Griechenland bitten seit Jahren die EU um Hilfe bei der Versorgung der Flüchtlinge…
EU-Nord gegen EU-Süd bei Flüchtlingen?
…Italien, Griechenland, Spanien und Malta sind seit langem mit der hohen Zahl von Flüchtlingen überfordert. Sie fordern ein Umverteilung der Lasten innerhalb der EU. Die reichen Mitgliedsländer im Norden, darunter Deutschland, Österreich, Polen, Frankreich und die skandinavischen Länder lehnen dies jedoch ab…”
http://www.swr.de/international/neue-verteilschluessel-fuer-fluechtlinge-in-europa/-/id=233334/did=13593568/nid=233334/1e83j64/index.html
“take (them) or pay (for them)” – genau das hat Deutschland selbst entschieden abgelehnt. Wie die Jahre davor auch.
Wenn diese Forderung jetzt von Deutschland so vorgebracht wird, dann gute Nacht EU. Der letzte macht dann bitte das Licht aus.
Peter Nemschak
1. März 2016 @ 16:07
Allzu viele andere Möglichkeiten als die von mir geschilderten gibt es nicht. Bisher hat nicht einmal die bereits von den Mitgliedern beschlossene Umverteilung geklappt. Die Säumigen sollen vor den Vorhang treten.
kaush
1. März 2016 @ 11:38
Auch wenn für manchen die Vorstellung schwer fällt – ist diese Situation nicht viel mehr ein Ausdruck der zerfallenden Deutschen EU?
Des Scheiterns von Merkel und entsprechenden Machtverlust Berlins in der EU?
Die Visegrad-Staaten und Österreich sind die agierenden. Nicht Berlin und schon gar nicht Brüssel.