Letzte Liberale auf AfD-Kurs
Es musste ja so kommen: Nun sind auch noch die letzten deutschen FDP-Liberalen in Brüssel auf AfD-Kurs geschwenkt. Sie fordern den Rausschmiss Griechenlands aus dem Euro.
Ein Grexit sei kein Tabu mehr, sagt selbst der sonst so besonnene und ehrbare FDP-Europaabgeordnete A. Lambsdorff. Zitat:
“Wir wünschen uns, dass Griechenland auf die Beine kommt und in der Eurozone bleiben kann. Auf der anderen Seite sind wir aber auch nicht bereit, uns erpressen zu lassen und ständig Steuergelder hinterher zu schießen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende”
Tja, Herr Schäuble hat da wohl eine goldene Chance verpasst, endlich ein Ende mit Schrecken zu machen. Schade, dass nun auch der Wirtschaftssachverstand der FDP am Ende zu sein scheint… – Mehr hier
Ein Europäer
23. Februar 2015 @ 23:56
Guten Abend an die Runde,
ebo , die Pokerpartie zwischen Kreditgebern und Griechenland geht weiter. So wie es aussieht die Reformliste Athens ist Deutschland und die Holländer nicht gut genug.
Die Wahrscheinlichkeit eines Grexit ist, meiner Meinung nach, extrem gestiegen.
Der Deal mit Griechenland droht zu scheitern.
Absolut sehenswert :
http://www.bloomberg.com/news/videos/2015-02-20/euro-is-one-of-the-worst-designed-currencies-kerr
luciérnaga rebelde
23. Februar 2015 @ 20:29
Dass aber Steuergelder jetzt für die noch viel mehr pleitene Ukraine ausgegeben werden sollen, um nicht von Rumänien, Bulgarien, etc. zu sprechen, das kümmert wohl keinen. Und was wird mit einem NATO-Austritt von GR?
GS
23. Februar 2015 @ 22:59
Doch, das kümmert schon einige hier, aber die Sache scheint noch alternativloser als die Rettung Griechenlands…
Der mögliche Nato-Austritt wird sicher ein Grund sein, warum im Hintergrund die Amis die Rettungseuropäer bedrängen.
Claus Hiller
23. Februar 2015 @ 18:02
Einmal mehr haben die Verantwortlichen in Brüssel und Berlin Zeit geschunden zum Verdrängen des längst fälligen Eingeständnisse: Griechenland-Rettung gescheitert! Anfang Juni darf man dann frei nach dem Motto: „Und täglich grüßt das Murmeltier“ die Nachrichten wie folgt erwarten:“ Zwar hat Griechenland die Vereinbarungen nicht erfüllt, ist aber auf einem guten Wege dahin und verdient die Solidarität Europas.“ Darauf folgend die nächste Rettungs-Zwischenlösung, und ELA kann man ohne viel Theater noch etwas weiter aufpumpen. In der Wirtschaft nennt man so etwas Insolvenzverschleppung. Scheint aber für die Beteiligten in Berlin angenehmer zu sein, als endlich einen Schlussstrich zu ziehen und die ca. EUR 65 Mrd. der für die so genannte Rettung versenkten deutschen Steuergelder auszubuchen. Entspricht ca. 20% vom Bundeshaushalt 2015 oder der Hälfte vom Etat „Arbeit und Soziales“. Und das wird kommen – früher oder später. Und je später, desto heftiger. Aber vielleicht lässt sich das ja noch solange weiter verschleppen, bis die dafür Verantwortlichen schon im Ruhestand sind und nichts mehr damit zu tun haben – oder mindestens, bis die Wahl in Bremen durch ist.
Baer
23. Februar 2015 @ 16:33
Nein , nur nüchterner Sachverstand . Der scheint mir aber bei allen EU Politikdarstellern nicht sonderlich ausgeprägt zu sein ,denn sonst wäre Griechenland niemals zur EU gestoßen. So ist es halt wenn das Volk nicht gefragt , und die Vertreter nicht demokratisch gewählt werden. Wann werden die Menschen endlich aufstehen und diese unfähige Bande der gerechten Strafe zuführen? ( St. Nimmerleinstag lässt grüßen)
Tim
23. Februar 2015 @ 16:11
@ ebo
Äh … Was denn nun? Du hast doch hier auch hundertmal geschrieben, daß Du einen Grexit für eine gute Lösung hältst? Jetzt ein Grexit plötzlich böse, weil nun auch die FDP dafür ist!?
ebo
23. Februar 2015 @ 18:41
Ein Grexit würde eine Kettenreaktion auslösen, die auch für Deutschland als größtem Gläubiger unangenehm werden dürfte. Das sollten doch gerade Wirtschaftsliberale besonders gut wissen. Außerdem hat doch der größte lebende Finanzminister aller Zeiten den bestmöglichen Deal für Deutschland herausgeholt, oder? Lambsdorff wäre konsistent, wenn er gleich nach dem Sieg der Linken in Athen den Rauswurf gefordert hätte. Dann wären wenigsten die Fronten klar. Nun bringt er sich in eine unmögliche Lage – für Schäuble, aber mit derselben Forderung wie die AfD.
Peter Nemschak
23. Februar 2015 @ 21:08
Ich bin nicht so sicher, dass heute eine Kettenreaktion ausgelöst würde. Das Risiko bestand einmal, ist aber Geschichte.
Tim
23. Februar 2015 @ 21:29
Ebo, jede wirtschaftliche Entscheidung löst eine Kettenreaktion aus. Das ist nun mal das Wesen komplexer dynamischer Systeme. Die Frage ist, welche Kreise sie zieht.
Im Falle Griechenlands war ich schon 2010 der Meinung, daß die Folgen beherrschbar gewesen wären, heute sind sie es erst recht.
Die Wahrscheinlichkeit, daß die Griechen bei sich sinnvoll reformieren, ist gering. Also gibt es nur zwei Optionen: ewige massive Alimentierung oder Grexit.
Peter Nemschak
23. Februar 2015 @ 15:53
Es geht nicht um einen Rausschmiss, sondern darum, ob Griechenland die Bedingungen für einen Verbleib im Euro in Zukunft nachhaltig erfüllen kann. In diesem Zusammenhang ist die EU gefordert bestmöglich Unterstützung zu leisten. Sollte ein Verbleib nicht möglich sein, wird ein Grexit unausweichlich. Es gibt in der Politik keine heiligen Kühe. Man muss, wenn es soweit ist, die Lage nüchtern einschätzen und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Politische Dauererregungszustände sind bei der Beurteilung nicht hilfreich.