Lassen die “Euroretter” Renzi fallen?
In der Einheit liegt die Stärke, heißt es immer in Brüssel. Doch nun scheren die “Euroretter” aus – und drohen Italiens Premier Renzi mit Härte, falls sein Land nach dem Referendum am Sonntag in Turbulenzen gerät.
In Italien beherrscht es schon die Schlagzeilen, in Deutschland liest man nichts davon. Dabei haben Finanzminister Schäuble und Eurogruppenchef Dijsselbloem sich mal wieder zusammen geschlossen.
Gemeinsam kämpfen sie gegen die neue, lockerere Fiskalpolitik der EU-Kommission. Und gemeinsam drohen sie Italien, dass es nicht auf Nachsicht hoffen könne, wenn das Referendum am Sonntag schief geht.
Dann werde es keine Extra-Flexibilität bei der Haushalts-Überwachung geben, sagte Dijsselbloem. Im Klartext: Die “Euroretter” wollen Renzi zur Not fallen lassen – und an Italien ein Exempel statuieren.
“Dijsselbloem hat nichts verstanden”, schießen die Italiener zurück. Und Renzi droht nun unverhohlen, das EU-Bduget für 2017 zu blockieren. Da braut sich was zusammen…
Oudejans
30. November 2016 @ 21:22
“Im Klartext: Die “Euroretter” wollen Renzi zur Not fallen lassen – und an Italien ein Exempel statuieren.”
Die Zauberlehrlinge begreifen nicht. Sie haben im UK einen Nukleus für eine nordwestliche Gegen-EU geschaffen. Jetzt schaffen sie in Griechenland-Italien den Nukleus für eine südöstliche Gegen-EU.
Fleißfrage to self: Gab es ein Zeitalter, in dem Römer und Athener gleichgerichtete Interessen verfochten haben?
Peter Nemschak
30. November 2016 @ 13:59
Vielleicht lassen die Italiener Renzi fallen. Eine Verfassungsreform und weitere Reformen würden Italien nicht schaden. Schmerzfreie Reformen gibt es allerdings nur bei den Populisten.
S.B.
30. November 2016 @ 13:52
Den EU-Eliten wird doch klar sein oder zumindest langsam dämmern, dass dieses Projekt inkl. Euro gescheitert ist. Ihnen ist auch klar, dass die Rückabwicklung eine sehr, sehr holprige Angelegenheit wird. Vor diesem Hintergrund müssen sie einen Auslöser finden, der möglichst wenig geeignet ist, eine klare Schuldzuweisung an sie adressieren zu können. Hilfreich ist insofern eine möglichst unklare Gemengelage, welche die Feststellung der Verantwortlichkeiten möglichst schwer macht.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Herstellung einer solchen Gemengelage ein Hauptziel der derzeitigen Aktivitäten ist. Lässt sich eine solche Situation nicht herstellen, soll zumindest der jeweils andere Schuld am Scheitern haben.
Es bleibt spannend…. wenn auch äußerst unangenehm.
Ein Europäer
30. November 2016 @ 13:08
2017 wird ein turbulentes Jahr. Brexit, Griechenland, Italien,Frankreich, D. Tramp usw