Krasser Verstoß gegen G-20-Beschlüsse
Nicht nur der türkische Sultan Erdogan setzt sich über die G-20-Beschlüsse hinweg. Nein, auch Kanzlerin Merkel und ihr Finanzminister Schäuble leisten sich einen krassen Verstoß.
Er betrifft wie mittlerweile üblich die Exporte und die deutsche Leistungsbilanz. Wie (natürlich rein zufällig) kurz nach dem G-20-Gipfel bekannt wurde, gehen beide weiter aus dem Ruder.
Die Ausfuhren von Waren „Made in Germany“ stiegen im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,1 Prozent auf 110,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt jetzt mitteilte.
Ein kräftigeres Plus in einem Einzelmonat hatte es zuletzt 2011 mit 14,6 Prozent gegeben – also vor sechs Jahren! Besonders deutlich wuchs der Handel mit Ländern außerhalb der EU.
Das dürfte vor allem US-Präsident Trump ärgern, der schon lange über die deutschen Exporte schimpft. Es müsste aber auch Frankreichs Macron und der EU-Kommission sauer aufstoßen.
Schließlich macht Deutschland keinerlei Anstalten, zum vereinbarten Leistungsbilanz-Überschuss von maximal 6 Prozent des BIP zurückzukehren. Und dann ist da noch dieser G-20-Beschluss:
We will strive to reduce excessive global imbalances in a way that supports global growth.
Nun bin ich mal gespannt, ob und wie sich Merkel und Schäuble anstrengen. Vielleicht mit einem neuen Freihandels-Abkommen zugunsten der deutschen Industrie?
Maria
11. Juli 2017 @ 11:03
Deutschland ist Exportweltmeister bei Schokolade und Cookies, wobei diese eher nach Chlor stinken. Weil Deutschland mit seinen Professoren bla bla bla ein enormes Subventionsmechanismus aufgebaut hat, und abnormalen Protektionismus betreibt. Das einzige, was hier schief laufen kann – Deutscland und Bruessel haben keine Leverage mehr gegen Lebensraum in Mittel- und Osteuropa, farbige Wirtschaftsmigranten aufzunehmen, und werden rapide die ganzen Deutschen Ueberschuesse verspeisen
GS
10. Juli 2017 @ 16:37
Was gibt’s jetzt konkret daran zu meckern? Auslandsgeschäft läuft halt gut.
ebo
10. Juli 2017 @ 16:46
@GS Ganz einfach: Deutschland bringt die Weltwirtschaft noch mehr ins Ungleichgewicht. Beim Leistungsbilanz-Überschuss liegen „wir“ schon vor China. In HH wurde aber beschlossen, dass alle, also auch Deutschland, zum Abbau der Ungleichgewichte beitragen sollen.
Reinard
10. Juli 2017 @ 16:58
Schon mal über ökonomische Grundregeln nachgedacht? Mal auch salop formuliert. Oder über selbst mit erteilte EU-Regeln?
Peter Nemschak
10. Juli 2017 @ 14:58
Insgesamt ist die Leistungsbilanz der EU-Staaten mit dem Rest der Welt ausgeglichen. Man muss sich auch die Frage stellen, warum deutsche Exporte im Ausland besonders gefragt sind. Vielleicht stimmt die Exportstruktur bei denen nicht, die ständig klagen. Wer kauft schon gerne ein amerikanisches Auto oder dauerhaftes Konsumgut? Am zu geringen deutschen Konsum kann es nicht liegen. Dieser läuft nicht schlecht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deutschland an seinem Verhalten grundlegend etwas ändern kann. Die Sparquote der deutschen Bevölkerung zu senken, wird schwer möglich sein. Die Löhne im Niedriglohnsektor spürbar zu erhöhen, würde die Arbeitslosigkeit in Deutschland steigen lassen. Ein budgetärer Anschub der deutschen Konjunktur wäre angesichts der (nahe) Vollbeschäftigung inflationär. In manchen Branchen herrscht bei gewissen Qualifikationen bereits Arbeitskräftemangel. Was soll’s ?