Countdown zur Bankenkrise 2.0
Die Eurozone ist weiter anfällig für Bankenkrisen und spekulative Attacken auf ihre Mitgliedstaaten. Zu diesem Schluss kommt die OECD in einer aktuellen Studie. Schon 2014 könnte die Krise wieder aufleben.
Vier Jahre hatten die Euroretter Zeit, die Konstruktionsfehler der Währungsunion zu beseitigen und die Bankenkrise zu lösen. Doch auf Druck Deutschlands haben sie sich vor allem auf unsoziale Sparprogramme und neoliberale Reformen konzentriert.
Die Bankenunion, die bereits seit einem Jahr geplant war, kommt nicht von der Stelle. Denn Berlin bremst, wo es nur kann. Jetzt kommt die Quittung für diese kurzsichtige Politik. Zitat aus dem OECD-Bericht:
The euro area remains vulnerable to renewed financial, banking and sovereign debt tensions. Many euro area banks are insufficiently capitalised and weighed down by bad loans. Recent progress towards a common supervision and new resolution arrangements will help, but measures are required to ensure the credibility of next year’s asset quality review and bank stress tests and to provide adequate financial support arrangements to meet shortfalls in bank capital.
Bemerkenswert ist, dass die Pariser Experten schon im nächsten Jahr mögliche Probleme sehen. Denn dann sind neue Stresstests für die Banken der Eurozone geplant.
Wenn sie wie bisher lax ausgeführt werden, riskiert die Eurozone ihre Glaubwürdigkeit – und neue Attacken der Märkte. Fallen sie hingegen streng aus, so könnten erhebliche Kapitallücken zu Tage kommen.
Droht also eine Euro- bzw. Bankenkrise 2.0? Noch ist es zu früh, das zu beurteilen. Doch die Warnung der OECD ist eindeutig. Es gibt sogar schon Hinweise darauf, wo die Turbulenzen beginnen könnten: in Slowenien.
Das Land kann seine Bankenkrise nicht allein lösen und braucht finanzielle Unterstützung, warnt die Osteuropabank. Obwohl es „nur“ um 7,5 Mrd. Euro geht, wollte die Eurogruppe bisher nicht helfen.
Vor allem Finanzminister Schäuble setzte lieber auf Abschreckung – im Wahljahr wollte er nach Zypern keine weitere „Rettungs“aktion wagen. Nun droht eine böse Überraschung nach der Wahl…
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photo credit: wecand via photopin cc
Johannes
4. September 2013 @ 19:31
„Doch auf Druck Deutschlands haben sie sich vor allem auf unsoziale Sparprogramme und neoliberale Reformen konzentriert.“ – Man muss ja nicht immer das machen, was Deutschland will. Aber am Ende wollen ALLE Deutschland dabei haben, selber schuld liebes Frankreich und lieber Süden Europas. Ihr könnt doch eure Probleme ohne deutsches Geld lösen, oder???????? „Bemerkenswert ist, dass die Pariser Experten …“ ach, Experten aus Paris, na die werden sicher nie Partei für Frankreich ergreifen, ne ne, schon klar. Mit Euro-Bonds und Bankenunion werden die nächste Geschenke an die Wall-Street Zocker vorbereitet, Bankenlobbyisten sei dank. Und die OECD will, dass Deutschland alle Risiken übernimmt, da kann es schon helfen, den Weltuntergang an die Wand zu malen.
neuheide
4. September 2013 @ 16:40
wer behauptet das die eurokrise=enteignung der bevölkerung durch bankster und politiker,jemals zuende gewesen sein sollte,möchte man dir das bitte erklären.
hatte es in den vier jahren jemals eine stabilisierung des arbeitsmarktes gegeben?
in der zeitspanne hat jede nation kollektiv eine vernichtung des sozialen systems hinnehmen müssen.
und es geht weiter gnadenlos abwärts.
die privatisierung=(enteignung von staats/bürgerkapital durch die kapitaleliten)schreitet weiter vorran.
wer behauptet das die aufrechterhaltung des finanzkartenhauses gleichbedeutend mit dem ende der europakrise ist,steht auf der seite einer grossangelegten verschwörung der eliten gegen die eigene bevölkerung…
GS
4. September 2013 @ 13:58
Die Eurozone wird immer in der Krise sein, solange sie besteht, egal was gemacht wird. Die Staaten passen einfach nicht zusammen.