Kein Stress für die Deutsche Bank
“Wieder ein geschönter Stresstest”, hieß es in diesem Blog im Juli 2016. Drei Monate später kommt heraus: Ja, auch der letzte Belastungstest der EZB war geschönt – und zwar zugunsten der Deutschen Bank.
Die EZB hat der Deutschen Bank nämlich erlaubt, den erwarteten Erlös aus dem geplanten Verkauf der Hua-Xia-Anteile auf das Eigenkapital anzurechnen. Dies meldet die “Financial Times”.
Mit den angesetzten vier Milliarden Dollar kam das Geldhaus im Worst-Case-Szenario beim EZB-Stresstest auf eine Kernkapitalquote von 7,8 Prozent. Ohne den Betrag wäre die Kapitalausstattung auf 7,4 Prozent gesunken.
“Einige Banken sind gleicher als die anderen”, kommentiert W. Münchau auf seinem Insider-Dienst Eurointelligence. Nun ja, offenbar sind auch einige Medien ignoranter als andere.
Denn die großen deutschen Zeitungen haben diese Hammer-Story fast vollständig ignoriert. Vermutlich will man keine Panik schüren – denn die “Deutsche” ist längst nicht stabilisiert…
Peter Nemschak
11. Oktober 2016 @ 12:10
Offenbar fehlten zum Zeitpunkt des Stress-tests noch behördliche Genehmigungen für den bereits paktierten Verkauf. Mit einer Nichterteilung war laut Einschätzung der EZB offenbar nicht zu rechnen, da der Verkauf nicht kontroversiell war. Mit oder ohne Verkauf wäre die Eigenkapitalquote über der Mindestquote geblieben. Derzeitiger Kurs: 12.50.