Junckers Anmaßung

Soll Altkanzler Kohl mit einem “europäischen Staatsakt” geehrt werden? Die Idee hat Charme, Kommissionschef Juncker bekommt dafür viel Zustimmung. Doch die Sache hat einen Haken.

Denn was ist ein Staatsakt ohne einen Staat? Die enge Bindung zwischen Kohl und Juncker kennen wir alle – doch einen Staat namens “EU” kennen wir (noch) nicht.

Es ist daher eine Anmaßung, die Juncker da vorgeschlagen hat. Anmaßend ist auch, Kohl zu ehren, nicht aber seinen alten Mitstreiter, Frankreichs Ex-Präsident Mitterrand.

Mitterrand war es schließlich, der Kohl dazu brachte, die Wiedervereinigung mit “mehr Europa” akzeptabel zu machen, was damals vor allem Maastricht und Euro bedeutete.

Eine Anmaßung ist es auch, den Akt in Straßburg anzusetzen, und gleich danach eine Totenmesse in Speyer abzuhalten. Im Kaiserdom, dem Symbol der deutschen Reichsgeschichte!

Ein solcher Staatsakt könnte ein Signal für die EU sein, meint Kohls Ex-Berater Teltschik. “Vielleicht gibt dieses Signal der europäischen Würdigung der gesamten EU einen neuen Impuls.”

Vielleicht. Genauso gut könnte ein symbolisch überladener Abschied aber auch zur Hohen Messe für das “deutsche Europa” oder einen “Superstaat EU” werden – wollen wir das wirklich?

Kohl hätte es wohl nicht gewollt, er stand für ein anderes Europa…

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