Demokratie bei CETA? Nein, es geht um Macht 

Im Streit um das CETA-Abkommen mit Kanada hat Kommissionschef Juncker einen Rückzieher gemacht. Der Bundestag und andere nationale Parlamente dürfen nun doch mitentscheiden – wie von Wirtschaftsminister Gabriel gefordert.

“Unglaublich töricht” hatte Gabriel letzte Woche Junckers Ankündigung genannt, CETA nur durch die EU-Institutionen ratifizieren zu lassen. Dabei gab – und gibt – es dafür gute Gründe.

Schließlich ist die EU allein für die Handelspolitik zuständig. Die EU-Kommission hat das Abkommen auch allein ausgehandelt – und selbst Gabriel hat bisher keine inhaltlichen Einwände geäußert.

Klar, es gibt das Demokratie-Problem. Doch ist der Bundestag kompetenter als das Europaparlament? Bei CETA wäre ich mir da nicht so sicher. In Wahrheit geht es vor allem um einen Machtkampf.

Den hat Gabriel jetzt gewonnen – es heißt 1:0. Doch damit ist der Streit noch lange nicht beendet. Als nächstes ist TTIP dran, das noch umstrittenere Handelsabkommen mit den USA.

Auch das will Gabriel unbedingt haben, trotz des Widerstands in der SPD und auf der Straße. Allerdings zu seinen Bedingungen. Wer schießt das nächste (Eigen-)Tor?