Ist Portugal noch frei? (II)
Die linke Parlamentsmehrheit in Portugal hat wie angekündigt den konservativen Premier Coelho gestürzt. Prompt malen deutsche Medien das Gespenst des Kommunismus an die Wand – und fordern, den ehemaligen „Musterschüler“ zu maßregeln.
Das wäre tatsächlich möglich – indem der Staatschef sich weigert, einen sozialistischen Premier zu ernennen und Neuwahlen ausruft. Das würde Portugal allerdings in eine schwere Krise stürzen.
Dabei ist die ganze Aufregung künstlich, wie sogar die „NZZ“ kommentiert. Denn die Sozialisten haben sich zum Sparkurs bekannt, sie wollen nur ein paar kosmetische Korrekturen vornehmen.
Wird man sie lassen? Oder ist selbst das in Euroland verboten? Das ist die Frage, die sich in diesen Tagen stellt. Es geht um Freiheit und Demokratie… – Mehr zu Portugal hier
Peter Nemschak
11. November 2015 @ 16:23
Nachdem die Renditen für portugiesische Staatsanleihen zumindest kurzfristig anziehen könnten und die Gefahr eines Überschwappens nach Spanien besteht, wird die EZB ihre lockere Geldpolitik fortsetzen oder gar noch verstärken, was weiteren Druck auf den Wechselkurs Euro/USDollar ausüben wird. Großartige Sprünge kann sich die portugiesische Regierung ohnehin nicht erlauben, da die internationalen Investoren negativ darauf reagieren würden. Vor dem Gespenst des Kommunismus braucht man sich nicht zu fürchten, sehr wohl besteht für Portugal aber ein Wachstumsrisiko angesichts der gestiegenen politischen Unsicherheit. Tsipras 1 in Griechenland war auch nicht gerade wachstumsförderlich.
DerDicke
11. November 2015 @ 11:34
Neuwahlen sind erst nach einem halben Jahr möglich, oder?
ebo
11. November 2015 @ 11:54
Yepp