Hoffnung aus Hellas
Am Tag des #Greferendums überbieten sich Politiker und Medien mit Horrorszenarien. Von „humanitärer Katastrophe“ bis „Terrorismus“ reicht die Palette. Dabei birgt die Wahl auch Hoffnung auf ein anderes EUropa.
- Dass das Referendum überhaupt stattfindet, ist schon ein Erfolg für die Demokratie. Damit wurde das technokratische, postdemokratische Eurosystem ausgebremst – auch wenn die EU-Politiker weiter versuchen, ein Exempel zu statuieren.
- Positiv ist auch, dass sich eine Mehrheit für ein „Ja zum Euro, aber anders“ abzeichnet. Das wollen nämlich beide Lager in Griechenland. Selbst bei einem Sieg der Jasager lässt sich die Kritik am Kurs der „Euroretter“ nicht mehr übersehen.
- Ein wichtiger Erfolg ist schon jetzt, dass das alte, fatale Memorandum vom Tisch ist. Das letzte „Angebot“ der Gläubiger war wirtschaftlich schlecht, finanziell katastrophal und politisch unannehmbar. Das dämmert nun sogar Dijsselbloem & Co.
- Optimistisch stimmt, dass nun neue Elemente auf dem Tisch liegen, die die „Euroretter“ nicht mehr ignorieren können. Dazu zählt die Forderung nach dem Schuldenschnitt made by IWF, aber auch ein – diesmal richtiger – Wachstumspakt.
- Strategisch wichtig ist, dass zum ersten Mal ein Scheitern des „deutschen EUropa“ möglich scheint. Der „Spiegel“ macht damit sogar auf. Merkels Maskerade ist aufgeflogen; jeder weiß nun, dass sie vor den Trümmern ihrer Politik steht.
Heute kommt also viel Hoffnung aus Hellas. Ob es noch Hoffnung für Griechenland gibt, ist eine andere Frage. Das entscheiden die EU-Politiker und EZB-Technokraten in Berlin, Brüssel und Frankfurt. Bisher verbreiten sie vor allem Angst und Schrecken.
Siehe zu diesem Thema auch „5 Mythen zum Greferendum“ und „Angie, here is what to do„
winston
6. Juli 2015 @ 00:14
Nix.
Die Forderungen der Gläubiger ggü Griechenland sind weg, Grexit oder nicht.
Weniger Austerität und gleichzeitig im Euro bleiben wird m.E. nicht funktionieren und nur zu mehr Armut, Elend und Selbstmorde führen. Einzige Lösung Euroexit, das Betrifft nicht nur Griechenland.
winston
5. Juli 2015 @ 22:16
*OXFORD ECONOMICS SAYS GREXIT RISK NOW 85% VS 67% PREVIOUSLY
https://twitter.com/fxmacro/status/617778421914017792
ebo
5. Juli 2015 @ 23:07
Und was sagt uns das? Am Ende ist es eine politökonomische Entscheidung. Will Deutschland wirklich auf ca. 80 Mrd. Euro verzichten?
winston
5. Juli 2015 @ 22:11
Marine Le Pen, Anti Euro French Presidential Frontrunner, Lauds Greek Victory Over „EU Oligarchy“
https://twitter.com/zerohedge/status/617783833761550337
winston
5. Juli 2015 @ 19:52
Eine Transferunion wird es nicht geben, das ist weder politisch und schon gar nicht finanziell durchführbar.
Deutschland wird vorher die Reissleine ziehen und aus dem Euro austreten.
Und wenn doch, werden in Berlin innerhalb kürzester Zeit wieder Braunhemden rumspazieren.
Noch haben wir noch keine Transferunion, auch wenn die Griechischen Schulden abgeschrieben werden müssen, zu lasten des europäischen Steuerzahlers.
Deswegen gehört der Euro ziemlich schnell geordnet aufgelöst. Die Linken verstehen das nicht, auch wenn gerade ihre Klientel von der Euro-Krise ganz gewaltig getroffen wird, dazu kann man ruhig auch die 10 Mio. prekär beschäftigten in Deutschland dazu rechnen.
GS
5. Juli 2015 @ 17:55
Nichts von dem stimmt mich optimistisch, um ehrlich zu sein. Der Transferunion wieder einen Schritt näher, hurra!
ebo
5. Juli 2015 @ 19:23
Ein Schuldenschnitt hat nichts mit einer Transferunion zu tun. Griechenland vor der Pleite zu retten, ist im ureigensten Interesse der Steuerzahler. Bisher konnten sie Zinsen einstreichen – bei einem Grexit müssten sie richtig bluten.
GS
5. Juli 2015 @ 20:16
Ein Schuldenschnitt ändert doch rein gar nichts an den Grundproblemen der Währungsunion, genauso wie die laufenden Zinszahlungen nicht das griechische Problem sind. Da ist doch ohnehin schon ein Großteil bis in die nächste Dekade verlegt wurden. Erst dann werden die Zinszahlungen so richtig ernst. Wenn Griechenlands Schulden von heute auf morgen halbiert werden, wird die ökonomische Lage keinen Deut besser sein und Griechenland auch nicht kreditwürdiger.
ebo
5. Juli 2015 @ 21:14
@GS Sorry, das ist Quatsch. Schau Dir mal diese hübsche Timeline an: http://graphics.wsj.com/greece-debt-timeline/
Das „Angebot“ der Gläubiger hätte gerade mal die Zahlungen bis November abgedeckt…
GS
5. Juli 2015 @ 21:18
Richtig lesen, ebo. Ich sprach von den Zinszahlungen. Der Schuldenstand an sich ist doch völlig unwichtig. Alte Schulden können durch neue Schulden abgelöst werden. Entscheidend ist, wie diese den laufenden Haushalt belastet. Und da sind z.B. die Zinszahlungen auf die EFSF-Kredite bereits gestundet.
ebo
5. Juli 2015 @ 21:30
Ok, ich spreche aber vom Schuldendienst, denn darum geht es aktuell. GR hat ihn gegenüber dem IWF eingestellt, als nächstes (20. Juli) kommt die EZB. DAS wird die entscheidende Hürde.
gargamel
5. Juli 2015 @ 17:18
Oh, es wird schon das „richtige“ Ergebniss bei der Abstimmung herauskommen, dafür ist schon vorgesorgt worden.
Singular Logic gehörte zur Marfin Investment Group. Als im Dezember 2014 klar wurde, dass Syriza künftig Griechenland regieren würde, da verkaufte Marfin Investment Singular Logic an das US-Investmentunternehmen KKR. Im Management von KKR sitzt der frühere CIA-Chef David Petraeus.
Der ist heute auch Chairman des KKR Global Institute. David Petraeus gilt als ein Bindeglied zwischen Goldman Sachs und KKR. Goldman Sachs und KKR treten immer dann zusammen auf, wenn es darum geht, gemeinsam Kasse zu machen.
Wenn KKR sich also unlängst jenen IT-Dienstleister gekauft hat, der in Griechenland komplett ALLE Soft- und Hardwarekomponenten für Wahlen unterhält, wartet und betreibt, dann macht das – vorsichtig gesagt ‒ stutzig.
Und jetzt führt dieses im Hintergrund von Ex-CIA-Mitarbeitern gelenkte Unternehmen die wichtigste Abstimmung in der jüngeren griechischen Geschichte durch und hat ganz allein alle Datensätze für das Abstimmungsergebnis. Werden wir also Zeuge einer großen Wahlfälschung im Mutterland der Demokratie?
DerDicke
5. Juli 2015 @ 17:17
Ich habe auch Hoffnung:
http://www.zerohedge.com/news/2015-07-05/economist-calls-victory-no-camp-sees-60-voting-oxi
SLE
5. Juli 2015 @ 12:18
Der deutschsprachige SPIEGEL-Artikel ist harmlos. Erheblich besser und treffender ist die englischsprachige SPIEGEL-Analyse, ebenfalls von Peter Müller verfasst.
Hier der Link:
http://www.spiegel.de/international/europe/merkel-s-leadership-has-failed-in-the-greece-crisis-a-1042037.html
Viele Grüße
SLE
ebo
5. Juli 2015 @ 12:26
Danke, in Brüssel habe ich den neuen „Spiegel“ noch nicht…