Hat sich Schäuble verzockt?

Erst „Bild“, nun „Handelsblatt“: Immer wieder wird berichtet, dass sich Finanzminister Schäuble auf einen Ausstieg des IWF aus dem Griechenland-Programm einstellt. Der Minister dementiert – hat er sich verzockt?

Das letzte Dementi kommt gerade aus Davos. Schäuble und IWF-Chefin Lagarde seien sich einig, dass „bald“ eine Einigung über die Beteiligung des Währungsfonds am Bailout fallen soll.

Doch das heißt gar nichts. Solange Lagarde einen Schuldennachlass fordert und Schäuble das ablehnt, kann „bald“ eine Ewigkeit dauern. Bis zur Bundestagswahl bleibt aber nicht mehr viel Zeit.

Bisher hat Schäuble versucht, zu tricksen: Man könne den IWF doch einfach durch den Euro-Rettungsfonds ESM ersetzen, ließ er streuen. ESM-Chef Regling, ein Schäuble-Budyy, läuft sich schon warm.

Doch CDU/CSU spielen nicht mit. Sie bestehen auf der IWF-Beteiligung und drohen schon mal mit einem Abbruch der Griechenland-HIlfe. Im Wahlkampf könnte das noch zum Problem werden.

Auch das Europaparlament mischt sich ein. „CDU und CSU müssen zu Griechenland Farbe bekennen“, so Grünen-MEP S. Giegold. Die Union könne sich nicht länger der Frage entziehen, wie sie sich zu einem Ausstieg des IWF verhält.

Farbe bekennen muss vor allem aber Schäuble. Er spielt dem IWF und nun auch noch mit dem ESM ein undurchsichtiges Spielchen. Wenn er sich verzockt, dürfte es zuerst Griechenland treffen