Hat Orban Narrenfreiheit – oder mehr?

Mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Flüchtlinge: An der Grenze zu Ungarn spielen sich dramatische, bisher undenkbare  Szenen ab. Doch Brüssel und Berlin schweigen. Genießt Regierungschef Orban Narrenfreiheit?

Die Uno, der Europarat, Amnesty: Sie alle haben Orbans brutale Abriegelung scharf kritisiert. Doch aus der EU-Kommission kommt nichts. Auch die konservative EVP-Fraktion im Europaparlament schweigt.

Da liegt die Vermutung nahe, dass wir es hier mit parteipolitischer Rücksichtnahme zu tun haben. Orban ist EVP-Mitglied, genau wie Kanzlerin Merkel, CSU-Chef Seehofer und sein EU-Vertreter Weber.

Seehofer hat Orban sogar eingeladen. Und Weber fand bei einem Besuch in Ungarn nichts Schlimmes am neuen Zaun durch Europa. „Dass Grenzen beschützt und bewacht werden, gehört zu den Positionen der EVP.“

Erklärt das auch das Schweigen von Kanzlerin Merkel und Kommissionschef Juncker? Nehmen Sie auf die CSU parteipolitische Rücksicht – oder spielen sie ein doppeltes Spiel?

By the way: Wenn Berlin und Brüssel es ernst meinten, müssten sie nur einen Sonderzug von Athen nach München organisieren. Stattdessen lässt man die Flüchtlinge auf die Minenfelder in Kroatien treiben…

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