Habermas begeistert (noch) für Europa
Na also, es gibt doch noch Europa-Begeisterte: Bei einer öffentlichen Lesung in der Universität Leuven (Belgien) zog der Philosoph J. Habermas die Massen in seinen Bann. Die Aula war rappelvoll, der Vortrag wurde in den Unigarten übertragen.
Was Habermas zum Thema “Demokratie, Solidarität und die europäische Krise” vortrug, war allerdings nicht besonders originell. Die EU braucht eine neue demokratische Grundlage, mehr Solidarität und weniger Austerität. Soso.
Noch weniger originell die Reaktion von EU-Ratspräsident Van Rompuy, der sich als Habermas-Fan outete und behauptete, alles sei schon auf gutem Wege.
In Wahrheit ist Europa auf dem Weg in den Abgrund. Und Habermas’ Theorien werden uns auch nicht helfen: sie sind zwar sympathisch, doch fernab der Realität. Leuven ist nicht Brüssel, und Brüssel ist nicht Berlin… – Mehr zum Thema hier
Andres Müller
27. April 2013 @ 16:59
“Die EU verkomme zu einer den Finanzmärkten angepassten Technokratie” Das trifft nicht nur auf Europa zu, wenn hier auch der Kontrast zu früher sichtbarer als etwa in den USA ist. Aber der Ausdruck Technokratie trifft nicht ins Schwarze sondern in die Irre, es ist lobbyistischer Zitronensozialismus für die Welteliten und hat mit technisch betriebener Ökonomie nichts zu tun.
Der Abgrund hat sich weltweit geöffnet, Die “Technokraten” Netzwerke sind in Wirklichkeit dutzende von spinnenwebförmig verbundene transatlantische Eliten-Netzwerke, die etwa von Milliardären wie George Soros finanziert werden,, oder durch Megabanken wie Goldman Sachs. Zum Beispiel der angebliche Euro -Technokrat Mario Monti (welcher die Brüsseler Denkschmiede Bruegel mitbegründet hat) war zu seinem Amtsantritt als italienischer Ministerpräsident 2011 noch “European chairman” der Trilateralen Kommission und im Steering Committee (Vorstand) der Bilderberg-Konferenz. Er ist internationaler Berater bei Goldman Sachs und Coca-Cola.
Nur ein völlig weltfremder Träumer wie Habermas kann von “Technokratie” und nicht von Lobby -Zuhälterei sprechen. Genauso ist das mit dem ganzen Rest des politischen Europa, alles übelste Zuhälter die ab und an die Empfehlungen ihrer Geldgeber direkt ohne Änderung in Gesetze umwandeln.
Hyperlokal
28. April 2013 @ 18:09
Was spricht dagegen, eine einfache Regel aufzustellen:
“Ehemalige Goldman-Sachs-Banker werden grundsätzlich nicht eingestellt bzw. übernehmen keine politischen Jobs in der EU”
Warum darf man das ganz nüchtern fordern?
– Weil Goldman-Sachs Mitarbeiter prämiert werden, wenn sie in die Politik gehen. Da ist die (leider noch legale) Korruption mit Händen zu greifen.
– Niemand wird dabei wirklich diskriminiert. Denn ehemalige Goldman-Sachs-Banker kriegen leicht woanders einen Job.
– Jeder ist ersetzbar, niemand unverzichtbar.
Mit einer solchen Regel hat man schonmal mindestens 10% der Lobby-Probleme der EU gelöst und wahrscheinlich sogar die aktuell gefährlichsten.
Man könnte die Regel jetzt ausweiten, z.B.: “Es werden grundsätzlich keine ehemaligen Bertelsmann-Manager ……”