Drohte Gabriel mit Bruch der GroKo?
Hat Außenminister Gabriel mit einem Bruch der GroKo gedroht, um einen Deal mit Griechenland zu ermöglichen? Dies behaupten griechische Medien – die deutsche Presse schweigt.
Zuerst war es auf Euro2day.gr zu lesen, dann beim Greek Reporter. Vizekanzler Gabriel (SPD) habe mit einem Bruch der Koalition gedroht, wenn Berlin nicht endlich den Weg für eine Einigung mit Athen freimache.
Finanzminister Schäuble (CDU) müsse sich bewegen, so die Botschaft, sonst werde die SPD Konsequenzen ziehen. Gabriel habe dafür alle Hebel in Bewegung gesetzt und auch die EU-Kommission eingeschaltet.
Belegen lässt sich das kaum – denn die deutsche Presse schweigt. Hierzulande wurde lediglich bekannt, dass Schäuble am Donnerstag Abend Eurogruppenchef Dijsselbloem nach Berlin beorderte – doch warum?
Stand Schäuble selbst unter Druck? Wollte er das Heft in der Hand behalten und den Kurs der Eurogruppe diktieren? Wir wissen es nicht. Klar ist nur, dass CDU und SPD nicht mehr an einem Strang ziehen.
Im Gegenteil – die GroKo spricht in der Europapolitik mit gespaltener Zunge. Und Kanzlerin Merkel fällt es zunehmend schwer, den Laden zusammen zu halten. Sie gibt den Kurs nicht mehr vor, sondern bremst.
Gleichzeitig wächst in der EU der Druck auf Deutschland, sich endlich zu bewegen. Deshalb muss nicht alles stimmen, was in den griechischen Zeitungen steht. Aber es zeigt, wie viel Dampf im Kessel ist…
Siehe auch: “Wie Schäuble trickst”
Herbert Hensler
15. April 2017 @ 12:32
so lange sich die Wirtschaft in Deutschland auf dan Absazmarkt Europa verlassen kann,
wird sie die EU Politik der Bundesregierung gutheissen. Die Stimmung wird sich erst ändern wenn die Wirtschaft einbricht. Möglicherweisse begreift es dann auch die Presse. dass man über die Fehler der Hegemonie- Politik hierzulande auch schreiben ddarf.
Peter Nemschak
11. April 2017 @ 20:43
Übertreiben Sie nicht mit prekär. Die Lage ist hoffnungslos aber nicht ernst. Warten wir einmal die Wahlen in Frankreich und Deutschland ab. Kommt Zeit, kommt Rat. So schnell zerbricht die europäische Wirtschaftsgemeinschaft nicht. Die wirtschaftlichen Interessen sind einfach zu stark verwoben.Selbst der BREXIT wird wirtschaftlich ein no-BREXIT werden.
hintermbusch
11. April 2017 @ 11:27
“denn die deutsche Presse schweigt”
Klar, wenn es darum geht, den Bürger über die tatsächliche Lage und den unverschämt hohen Spieleinsatz zu täuschen, ist auf die korporatistische Presse in Deutschland immer Verlass. Demokratisch wäre es, die Leser ehrlich darüber zu informieren, was auf dem Spiel steht und welche Möglichkeiten es gibt. In Merkelland ist das zwecks Alternativlosigkeit unerwünscht. Das muss man sich in Blogs selbst zusammensuchen, zum Beispiel auf makroskop.eu oder nachdenkseiten.de.
Peter Nemschak
11. April 2017 @ 13:07
Wachen Sie auf: die SPD möchte vorzeitige Wahlen provozieren, um vom nachlassenden Schulz-Effekt profitieren zu könne – ein höchst durchsichtiges Manöver.
hintermbusch
11. April 2017 @ 16:02
Die Lage in Europa ist prekär, und dieses Problem kann nicht länger deutscher Parteipolitik untergeordnet werden. Im letzten Bundestag haben CDU, FDP, SPD und Grüne der Europolitik Merkels zugestimmt, so dass sie alle gemeinsam Verantwortung für das Ergebnis tragen. Je eher dieser bleierne Konsens über eine Scheinlösung zerbricht, umso besser für alle.
Außerdem glaube ich nicht an den Schulz-Effekt. Die SPD lügt sich und ihren Wählern mal wieder in die Tasche.
Oudejans
19. April 2017 @ 22:13
Schulz sollte sich umgehend zum Kanzler wählen lassen, ganz einfach. Ehe-für-alle als Arbeitsprobe mit der Linken verabschieden, fertig.