Griechenland – eine Erfolgsstory?

Griechenland geht mal wieder das Geld aus, die Bürger sind verzweifelt, Premier Tsipras steht mit dem Rücken zur Wand. Doch in Brüssel verkauft man das Ganze als grandiose Erfolgsstory.

Die wirtschaftliche Lage sei “viel besser” als erwartet, hieß es am Freitag in Brüssel. Das “massive Programm”, das die Gläubiger dem Land im Sommer 2015 aufoktroyiert hatten, zeige Wirkung.

Noch nie habe eine Regierung so viele Reformen in so kurzer Zeit eingeleitet – mehr als 60 waren es seit dem Herbst. Vor allem die umstrittene Rentenreform werde bei der “Konsolidierung” helfen.

Von Austerität ist natürlich keine Rede – und davon, dass es vorher schon rund ein Dutzend “erfolgreiche” Rentenreformen gab, auch nicht. Wovon die Griechen im Alter leben sollen, ist erst recht kein Thema.

Sehr originell auch die Antwort auf die Frage, warum der IWF die Lage ganz anders einschätzt: In Brüssel beurteile man die Wirtschaftsaussichten und die Steuereinnahmen eben positiver, Punkt!

Dabei liegt der Unterschied beim Primärüberschuss bei stolzen zwei Prozent in nur zwei Jahren! Gleichzeitig macht die EU schon Pläne für die nächsten 60 Jahre. Seriös ist das nicht, eher Wunschdenken.

Und es verfolgt einen politischen Zweck: Die Notwendigkeit eines Schuldenschnitts soll weggerechnet und der IWF an Bord gehalten werden. Deshalb sieht plötzlich alles ganz rosig aus!