Gazprom zieht ab (II)
Eurasien statt (West-)Europa: Das ist nun auch ganz offiziell der Schwerpunkt für den russischen Gasgiganten Gazprom. Das hat Konzernchef Miller bestätigt. Zitat:
For Gazprom the vector of development is about moving from the European to the Eurasian strategy. The new Eurasian mega-market is currently being formed. Gazprom has started to build Eastern Route which will unite the gas systems of the East and West, creating one big resource base – Western Siberia. Gazprom will realise this new Eurasian strategy with new partners.
Interessant ist, dass Miller dieses Statement in Berlin abgibt – und gleich betont, dass es sich nicht um eine “momentane” Taktik, sondern um einen echten Strategiewechsel handele.
Interessant ist auch, dass der CEO die EU nach ihrer Abkehr von Russland vor “ernsten Sicherheitsrisiken” warnt. Die geplante (und gegen Russland gerichtete) “Energieunion” werde daran nichts ändern.
Deutschland kann Miller damit allerdings kaum gemeint haben. Schließlich hat sich Berlin einen Sonderstatus gesichert – wir kriegen Gas aus einer eigenen Pipeline, die anderen Europäer nicht… – Mehr hier
Nemschak
14. April 2015 @ 10:04
Die Geopolitik ist derzeit von einer Kräfteverschiebung in Richtung Asien, insbesondere China, bestimmt. Damit Europa an vorderer Stell mitspielen kann, bedarf es eines wirtschaftliche starken Europas. Daher mahne ich Strukturreformen an, die so hartnäckig von ihnen abgelehnt werden. Wettbewerbsfähigkeit scheint für Sie keinen besonderen Stellenwert zu besitzen. Europa kann für sich in der Welt keine Sonderstellung beanspruchen.
pit wrong (@peku28)
15. April 2015 @ 16:14
Europa macht gar nichts, nichts und wieder nichts was nicht von den Amerikanern vorgegeben ist, wurde!
Aus diesem Grund gräbt Europa sich das eigene Grab, denn Russland gehört zu Europa und Amerika ist eine Inel, untergehende Insel !
Nemschak
14. April 2015 @ 07:01
Die Entscheidung von Gazprom mag der derzeitigen Russlandpolitik gegenüber der EU gut ins Konzept passen, letztlich zählen strategische Überlegungen bezüglich der zukünftigen Bedeutung der Märkte. Europa wird nicht nur relativ an Bedeutung einbüßen sondern auch absolut, wenn es sich darauf beschränkt Wohlfühloase für seine Bürger und Tourismusziel für Kulturinteressierte in der Welt zu spielen. Ich verstehe nicht, warum Sie sich so dagegen wehren, unbequeme Strukturreformen, gerade im Dienstleistungsbereich, durchzuziehen.
ebo
14. April 2015 @ 09:13
Es geht um Geopolitik, und Sie kommen mit Strukturreformen – wie eigentlich bei jedem Thema…
Nemschak
13. April 2015 @ 16:56
Unabhängig von den derzeitigen Querelen zwischen Russland und der EU ist China der aufstrebende Markt der Zukunft, während in Europa der Trend zur Dienstleistungsgesellschaft, die strukturell weniger Gas benötigt, fortschreiten wird. So gesehen ist die langfristige Strategieänderung von Gazprom durchaus wirtschaftlich begründbar. Europa wird relativ zu anderen Regionen an wirtschaftlicher Bedeutung verlieren. Umso wichtiger wären Strukturreformen, für die unsere satten Gesellschaften wenig bereit sind.
ebo
13. April 2015 @ 17:34
Sie machen auch aus allem und jedem eine Forderung nach Strukturreformen – selbst aus der von der EU selbst verschuldeten Abhängigkeit von russischem Gas und der nun – wiederum selbst verschuldeten – Ratlosigkeit, wer uns künftig versorgen soll..