Gabriel redet den Grexit herbei
Kaum zu glauben, was SPD-Boss Gabriel zu Griechenland zum Besten gibt. Während die „Euroretter“ noch nach einer Parade auf das OXI suchen, redet er das Land schon in Grund und Boden.
Die endgültige Zahlungsunfähigkeit Griechenlands scheine unmittelbar bevorzustehen, so Gabriel. Man dürfte Griechenland nun nicht im Stich lassen, alle EU-Länder müssten für humanitäre Hilfe bereitstehen.
Ähnlich schwadroniert sein Genosse Schulz. Der hatte schon am Sonntag Abend „humanitäre“ EU-Hilfe für Hellas angefordert – ganz so, als sei der Euro schon abgeschafft und die Wirtschaft kollabiert.
Wissen die Genossen überhaupt, wovon sie reden? Kennen oder haben sie Pläne, den Grexit auszulösen? Oder wollen sie ihn schlicht herbeireden – als neue Art sozialdemokratischer Finanzpolitik?
Fest steht nur eins: Bei der Bundestagswahl und im Europawahlkampf haben diese Genossen ganz anders geredet. Da haben sie noch einen Marschallplan gefordert. Jetzt planen sie die Beerdigung.
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Beate
6. Juli 2015 @ 20:53
Die Gesamtnachfrage in der Währungsunion ist unzureichend.
Der Versuch durch Währungsabwertungen Marktanteile im Ausland zu gewinnen führt zu Verelendung in den Ländern – Arbeitslosigkeit , höhere Staatsausgaben durch Arbeitslosigkeit, höhere Auslandsverschuldung die die zukünftige aktive Wirtschaftspolitik einschränkt usw. – die so beglückt wurden.
Die riesigen deutschen Geldvermögen die Exportkreditvergabe auf Exportkreditvergabe entstanden sind, konnten nur so entstehen, weil die deutsche Elite die eigene Bevölkerung nicht angemessen am Wirtschaftswachstum beteiligt hat.
Sie sind also allesamt unrechtmäßig erworben.
Hitler hat sich verschuldet um Europa niederzubrennen.
Nach dem Krieg wurde Deutschland vergeben.
Und die Schulden gestrichen.
Das war nur möglich weil Roosevelt davor die USA regierte.
In dem Sinne ist es ein grosses Unglück für Europa, dass wir mit Merkel, Kauder, Gabriel, Steinbrück, einfach keine Politiker haben die die Interessen des Volkes über ihre eigenen Interessen stellen.
Peter Nemschak
6. Juli 2015 @ 20:35
@ebo Sie begehen den Fehler, dass Sie die Schuld außerhalb Griechenlands suchen. In erster Linie ist ein Volk für sich selbst verantwortlich. Die Probleme Griechenlands haben nicht erst vor 5 Jahren begonnen, sondern bestehen seit Jahrzehnten. Der Wille zur Modernisierung hat in der griechischen Polity schlicht gefehlt. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Integration Europas kein linearer, nur in eine Richtung verlaufender Prozess ist. Gesellschaftliche Prozesse sind zyklisch. Die Welt wird deshalb nicht untergehen.
ebo
6. Juli 2015 @ 20:42
Die Probleme haben mit Neo Democratia begonnen. Und mit Merkels Wahlkampf in NRW
Peter Nemschak
6. Juli 2015 @ 20:57
Falsch. Die Probleme bestehen zumindest seit dem EU-Beitritt des Landes. Das Land war seit eh und je im Vergleich zu den anderen EU-Ländern, zumindest jenen, die vor dem Fall des Kommunismus dazu gestoßen sind, rückständig und ist es bis heute geblieben. Machen wir uns doch keine Illusionen. Es ist unrealistisch und unfair gegenüber den Bürgern in den Kreditgeberländern, bedingungslose Solidarität einzufordern. Warum soll die marxistisch inspirierte jetzige Regierung erfolgreicher als ihre Vorgängerinnen sein und nicht eine Art von Klientelismus durch eine andere ersetzen?
GS
7. Juli 2015 @ 01:27
Die Probleme haben sich in dem Moment entwickelt, als unsere glorreichen Eliten auf die Idee gekommen sind, Länder, die sehr unterschiedlich sind, eine Währungsunion bilden zu lassen. Ohne darüber nachzudenken, dass sich eine Fiskal (aka Transfer-)union gar nicht einführen lässt, dass die Lohnverhandlungssysteme sehr verschieden sind, wie auch die Wirtschaftsstrukturen und das Wohlstandsniveau und Wirtschaftstraditionen. Alle Unterschiede, einfach drüber weggewischt. Möglich war das freilich nur, weil die Geldpolitik halt eine Expertokratensache ist. Da ist’s für das Stimmvieh nicht so offensichtlich, was da passiert.
Und als im Zuge der Subprime-Krise plötzlich die externen Finanzquellen versiegten, ist halb Europa eben abgerutscht, nachdem sich die Unterschiede in den Staaten schön in den Leistungsbilanzen manifestiert haben.
ebo, die Krise ist systemisch bedingt, weil außer der Geldpolitik nichts, aber auch gar nichts zwischen den Eurostaaten gleich ist. Aber du rackerst Dich die ganze Zeit an irgendwelchen kleinteiligen Entscheidungen irgendwelcher Akteure ab. Was die Eurozone retten könnte, wäre niemals durchsetzbar. Zum Glück, denn für Megalomanie sehe ich nicht ein zu zahlen.
Peter Nemschak
6. Juli 2015 @ 20:05
Eine eigene Währung wäre das beste für Griechenland. Was haben Sie gegen die Argumente der Professoren Sinn und Feld (Wirtschaftsweiser in Deutschland), außer dass sie diese mit dem Kampfruf „Neoliberalismus“ ohne weitere Begründung abtun?
DerDicke
6. Juli 2015 @ 20:29
Ich halte nicht viel von Sinn, aber manchmal sagt er das richtige (aus den falschen Gründen). Eine eigene Währung für jedes europäische Land wäre das beste für ganz Europa. Hat auch etwas mit Verantwortung zu tun – man achtet viel mehr auf Dinge, die einem gehören, selbst wenn dieses Ding die eigene Währung ist…
R2D2
6. Juli 2015 @ 19:01
sdorry, ich meinte 1000% Preissteigerung der Zimmer
R2D2
6. Juli 2015 @ 18:59
Lieber Ebo, seit 1984 bereise ich Griechenland und war es zur Zeit der Drachme noch wirklich günstig, ein Zimmer in einer einfachen Taverne zu bekommen, so änderte sich all das mit dem Euro. Ich war als Rucksacktourist immer sehr sparsam unterwegs, doch im ersten Jahr des Euros verdoppelten sich die Preise der Zimmer und zuletzt 2010 bezahlte ich für ne einfache Bruchbude 25 Euro, wobei sich der Komfort nicht veränderte. Da ich das Land und die Menschen wirklich sehr schätze, habe ich es in Kauf genommen aber eine Preissteigerung von 100 Prozent für ein und die gleiche Bruchbude hat schon etwas Schnupfen ausgelöst. In den Tavernen gabs selten ne Rechnung, bei Taxis nie. Die Lebensmittel sind auch auf den Märkten orbitant in die Höhe geschnellt und den Feta gabs importiert aus Kuhmilch. Jeder hat irgendwie von dem System auf seine Art gelebt und war Nutznießer, wobei die kleinen Tavernenbesitzer bis zum Reeder ihren Schnitt gemacht haben. Was ich absolut nicht verstehe, warum hat die jetzige Regierung nicht massiv die Steuern bei den Superreichen eingefordert? Sie hätte da mit der EU Kompromißbereitschaft zeigen können, bzw. bei den Verhandlungen öffentlich Druck ausüben können. Sie hätte z.b. Juncker wegen transferierter Gelder nach
Luxemburg massiv unter Druck setzen können. Warum nicht?? Hätten sie Juncker am Hintern, wären die nächsten Steueroasen dran gewesen. Das öffentlich kommuniziert und sie hätten 80 % der Europäer hinter sich!
emil
6. Juli 2015 @ 18:31
Auf Phönix war heute zu erfahren, dass die Verkäufe von Limousinen und Yachten in diesen Tagen sehr gut laufen, während die Rentner nicht wissen wie sie an Geld kommen sollen. Eine „linke“ Regierung lässt das zu! Echte linke Regierungen nähmen den potentiellen Käufern der Yachten zumindest ein paar Steuern ab um Rentnern das Weiterleben zu ermöglichen ,aber für die Griechen ist ja eher der als Nazi verunglimpfte von allen griechischen Plakaten brummig drein schauende Schäuble schuld.
In Deutschland waren es in den Dreißiger Jahren der „Jude “ und „Versailles“ .
ebo
6. Juli 2015 @ 18:38
@emil Könnte es sein, dass die Regierung in Athen gerade andere Sorgen hat? Und haben Sie irgendwo gelesen, dass die Troika eine Besteuerung der Reichen fordert?
Peter Nemschak
6. Juli 2015 @ 20:00
Wenn es dazu der Troika bedürfte, ist das ein Armutszeugnis für die griechische Regierung. Die Syriza-Regierung hat es verabsäumt, vom ersten Tag an konsequent Reformen anzugehen. Stattdessen hat sie die EU belehrt, wie es ideologisch lang zu gehen hat. Wir werden bald eine andere Regierung in Griechenland sehen, eine welche die Probleme anpackt. Eine solche haben sich die Griechen wahrlich verdient.
ebo
6. Juli 2015 @ 20:22
Sie vergessen dass die Krise vor fünf Jahren begonnen hat, nicht vor fünf Monaten. Samaras hatte genug Zeit, er und Merkel haben es verbockt
Beate
6. Juli 2015 @ 20:57
Varoufakis hat gerade mit der Schweiz ausgehandelt , dass auf griechische Vermögen in der Schweiz pauschal 21% Steuern zu zahlen.
Problem erledigt.
luciérnaga rebelde
6. Juli 2015 @ 16:39
Die Sozialdemokraten sowie auch alle anderen EU-Abgeordneten, sind vor allem Bürokraten und gehorchen einem „Chef“. Das OXI Griechenlands hat sie völlig aus dem Konept gebracht und sausen nun rum wie wilde Wespen