Fünf deutsche Mythen zum Brexit

Der Brexit kann doch eine Merkel nicht erschüttern. So tönt es nach dem May-Besuch im deutschen Blätterwald. Doch diese vorgeblich pragmatische Einschätzung ist falsch, wie so manche deutsche Selbstgewissheit.

Hier fünf aktuelle deutsche Mythen zum Brexit und seinen Folgen:

  1. Der Brexit juckt die deutsche  Wirtschaft nicht: Falsch. Nach den letzten Schätzungen des IWF dürfte die Konjunktur in Deutschland sogar die größte Bremsspur zeigen. Merkels Zögern ist deshalb verkehrt, sie sollte schnell gegensteuern.
  2. Unternehmen wollen einen weichen Brexit: Falsch. Nach einer FAZ-Umfrage fordern deutsche Firmenchefs einen harten Kurs gegenüber UK. Auch die in diesem Punkt liegt Merkel offenbar falsch, Industrienähe ersetzt keine gute Politik.
  3. Die Bürger wollen nicht mehr Europa: Falsch. Nach dem Brexit ist die Zustimmung zu EU Integration sogar größer geworden, wie mehrere Umfragen belegen. Finanzminister Schäuble liegt mit seinem Anti-Brüssel-Kurs voll daneben.
  4. Merkel macht alles richtig. Nein, sogar Cameron hat sie für den Brexit mit verantwortlich gemacht, wegen ihrer Flüchtlingspolitik. Seit dem britischen Referendum steht die Kanzlerin auf der Bremse, auch das ist verfehlt (siehe 1.).
  5. Juncker macht alles falsch. Der Chef der EU Kommission muss seit dem Brexit als Sündenbock herhalten. Dabei exekutiert er nur, was ihm Merkel & Co. vorgeben. Wenn man ihm etwas vorwerfen kann, dann fehlende Eigeninitiative…