Vorsicht, gute Nachrichten!?
Das neue Jahr startet mit einer Reihe scheinbar guter Nachrichten aus der Eurozone. Spanien verlässt den Rettungsschirm, Lettland bekommt den Euro, Griechenland übernimmt den EU-Vorsitz. Doch bei näherer Betrachtung ist das alles nicht toll, es birgt sogar einige neue Risiken.
Beispiel Griechenland: Die Griechen verkünden stolz, sie würden den sparsamsten EU-Vorsitz führen und zeigen, wie man erfolgreich aus der Krise kommt.
Doch Vorsicht: Auch Zypern hat 2012 einen guten EU-Vorsitz hingelegt. Wie für Präsidentschaften üblich, musste es seine eigenen Interessen hintanstellen. Das dicke Ende kam gleich danach – Anfang 2013.
Ähnlich könnte es den Griechen gehen. Sie brauchen im 2. Halbjahr 2014 nämlich mehr Geld. Dass es sich an den Märkten besorgen können, wie Premier Samaras behauptet, ist offen. Wenn nicht, droht eine neue Krise.
Beispiel Lettland: Der Beitritt zu Euroland wird uns als “historischer Moment” verkauft. Die Letten erfüllen alle Maastricht-Kriterien und ziehen angeblich begeistert in die Eurozone ein.
Doch Vorsicht: Fast alle Umfragen belegen, dass die Euro-Einführung gegen den Willen der Mehrheit erfolgt. Viele Letten rechnen mit Preiserhöhungen – die Erfahrung gibt ihnen recht.
Zudem bringt das Land viele Probleme mit, die an Zypern erinnern. Schwache Bankenaufsicht, dubiose russische Gelder, hohe Bankendichte – das sind ideale Zutaten für die nächste Krise.
Beispiel Spanien: Der Abschied vom Euro-Rettungsschirm ESM wird uns von ihrem Chef Regling als “beeindruckende Erfolgsgeschichte” präsentiert. Tatsächlich hat Spanien weniger Hilfe benötigt als gedacht.
Doch Vorsicht: Ob die spanischen Institute nun sicher sind, wird sich erst nach Banken-Stresstest und EZB-Bilanzprüfung zeigen. Zudem bleibt der ESM weiter präsent, bis die Kredite zurückgezahlt sind.
Klar ist schon jetzt, dass die Kosten und Risiken der spanischen Bankenkrise vom Privatsektor auf den Staat übergewälzt wurden. Ähnlich wie in Irland müssen die Bürger den Preis für eine falsch angelegte “Rettung” zahlen.
Siehe dazu auch “Gefangen im Schuldenturm” sowie mein E-Book “Wir retten die Falschen”. Eine Vorschau gibt’s hier
fufu
2. Januar 2014 @ 13:57
@Herr Nemschak, in Ihrem bevorzugten Lehrbuch der Volkswirtschaftslehre Ausgabe 2020 werden Sie folgendes lesen : ” Beginned 2009 gab es in Europa eine Kapitalflucht aus den suedlichen Laendern nach Deutschland, was dort zu einer Blasenbildung fuehrte. Mit der Verschaerfung der Krise begann ab 2013 das Kapital auch aus Deutschland zu fliehen, die Investitionstaetigkeit kam in ganz Europa zum Stillstand. Die Einfuehrung von Kapitalverkehrskontrollen im Oktober 2015 zur Rettung der Gemeinschaftswaehrung …”
Nein, den Euro kann man ablehnen aber noch wird niemand durch den Euro geknechtet da es die Moeglichkeit gibt auszuweichen. Das wird sich aendern.
Peter Nemschak
2. Januar 2014 @ 16:28
Derzeit deutet nichts auf eine Verschärfung der Krise hin, im Gegenteil ist eine gewisse Entspannung sichtbar. Die Renditen der deutschen langfristigen Staatsanleihen sind deutlich gestiegen, die Kapitalflucht nach Deutschland hat nachgelassen, der Goldpreis sinkt weiter.
Klaro
2. Januar 2014 @ 12:38
Wie und warum soll Deutschland vom Euro profitieren, weil wir so viel exportieren? –>Dazu muss man sich mal die Präsentation von Prof. Sinn anschauen. Wenn man viel exportiert und weniger importiert, hat irgendjemand schulden und wie wollen die Staaten diese schulden zurückzahlen, wenn sie doch gar keine Waren im Gegenwert haben? Ist es nicht so, dass die Löhne in Deutschland permanent inflationiert werden und immer weniger in der Tasche bleibt, bei ausbleibenden Gehältern? Man könnte hier jetzt ein paar Seiten schreiben, ich appeliere immer an den Verstand und einfach mal selber nachdenken als irgendwelche Märchen zu lesen und diese dann wiederzugeben.
Peter Nemschak
2. Januar 2014 @ 12:18
Fühlen Sie sich durch den Euro geknechtet?
ebo
2. Januar 2014 @ 12:21
Nein, warum? Wir Deutschen profitieren doch massiv vom Euro. Wenn ich dagegen Grieche oder Spanier wäre…
Peter Nemschak
2. Januar 2014 @ 15:42
Johannes klang weder griechisch noch spanisch (…schlecht für uns Bürger im Norden und Süden…). Ein Austritt aus der gemeinsamen Währung würde auch den Süden nicht reicher machen. Schon vor der Euroeinführung war das Pro-Kopfeinkommen im Süden wesentlich geringer als im Norden, selbst innerhalb Italiens.
gargamel
2. Januar 2014 @ 16:32
klar,S ie etwa nicht?????
ich brauche nun zwei arbeitsplätze, wo zuvor einer ausreichte
Johannes
1. Januar 2014 @ 17:47
“Viele Letten rechnen mit Preiserhöhungen – die Erfahrung gibt ihnen recht.” Schön, das auch hier im Blog zu lesen. Der Euro sorgt für höhere Preise.
“Ähnlich wie in Irland müssen die Bürger den Preis für eine falsch angelegte “Rettung” zahlen.” Ja, leider. Die Elite lässt die Korken knallen und wir Bürger müssen zahlen, dabei müssten die Banken die Rechnungen zahlen. Der Euro ist das Beste, was den Banken je passieren konnte. Und was gut für die Banken ist, ist schlecht für uns Bürger im Norden und Süden Europas, wenigstens DAS vereint uns noch in diesen Tagen.
CDU, SPD und Grüne werden den Euro weiter zur Bankenrettung missbrauchen (so wie die gesamte Politikelite Europas). Wie war das noch in diesen “Herr der Ringe” Filmen aus Hollywood, ein Ring um sie alle zu knechten …. eine Währung um sie alle zu knechten *gggg 😉