Amis in die Aufsicht?
Die EZB holt sich externe Berater für die neue europäische Bankenaufsicht. Die Wahl fiel ausgerechnet auf ein amerikanisches Unternehmen: Oliver Wyman. War nicht eine andere US-Firma (Goldman Sachs) am Schulden-Debakel in Griechenland beteiligt? Und was ist mit der Unabhängigkeit?
Wir werden wohl nie erfahren, wie die Goldmänner Griechenland bei der Tarnung ihres Schuldenberges halfen. Denn die EZB hält die wichtigsten Dokumente zu diesem Thema unter Verschluss.
Deshalb kann auch niemand sagen, ob und welche Rolle EZB-Chef Draghi bei der Schummelei spielte. Klar ist nur, dass Draghi, der selbst im Sold bei Goldman Sachs stand, ein Faible für US-Beraterfirmen hat.
Anders ist wohl kaum zu erklären, dass nun ausgerechnet Oliver Wayman den Zuschlag für einen brisanten EZB-Auftrag bekam. Dabei geht es um die Aufsicht über die systemrelvanten Banken der Eurozone. Zitat aus Eubusiness:
The US management consultancy firm has been chosen by the ECB “to support the preparation and implementation of the comprehensive assessment of the significant banks that will be directly supervised by the ECB,” it said in a statement.
“Oliver Wyman will support the ECB’s management and coordination and will provide financial advisory services for this project, notably in refining the methodology for the assessment.”
Das klingt so, als würden die Amerikaner dabei mithelfen, die europäischen Banken zu durchleuchten und zu kontrollieren. Denn wer die Methoden festlegt, bestimmt auch über die Ergebnisse mit.
Ob es auch andere Angebote gab, zum Beispiel aus Europa, ist nicht bekannt. Unklar ist auch, wer die externe Expertise überhaupt angefordert hat. War die Eurogruppe oder die EU-Kommission beteiligt?
Diese Fragen sind umso drängender, als Wyman bereits beschuldigt wurde, in der spanischen Bankenkrise falsche Analysen vorgelegt zu haben. Wenn davon auch nur die Hälfte stimmt, wären die Amis wohl schlechte Berater.
Wahrscheinlich werden diese Fragen wieder mit dem Hinweis auf die Unabhängigkeit der EZB zurückgewiesen. Aber wie unabhängig kann eine europäische Zentralbank sein, die sich von Amerikanern beraten lässt?
GS
27. September 2013 @ 11:13
Vielleicht war es doch nicht so gut, die Bankenaufsicht bei der EZB anzusiedeln. Andererseits, auch mit einer Bankenaufsicht in einer eigenen Behörde, hätten die Goldmänner, DBler usw. weiter das Sagen. Gegen die kommt man einfach nicht an…
Johannes
26. September 2013 @ 21:24
Das ist eben der Euro Eric, den du immer in deinem Blog feierst. Und wenn man das kritisiert, wird man als Anti-Europäer beschimpft, nicht von dir, aber von deinen Journalistenkollegen und den AfD Hassern. Da man den Euro nicht wirklich kritisieren darf, kann man solche Skandale natürlich auch nicht mehr verhindern noch abstellen, den jede Kritik wird als anti-europäisch gewertet. Wer Anti-Europäisch ist, ist ein Nationalist, so die Logik der Eurofans, ok. Was früher Eric und seinen Freunden in Brüssel und den Medien genützt hat um jede Kritik am Euro zuersticken, wendet sich jetzt genau gegen sie. Die Medien und EU-Politiker haben uns in die Lage gebracht, wo solche Skandale erlaubt sind, den es gilt ja das Credo, Euro um jeden Preis retten. Und wer das nicht akzeptiert, ist böse, ein Nationalist. Umdenken, nicht jeden als halben Nazi betiteln der den Euro kritisiert, nix da, alles läuft weiter wie bisher. Das ist jetzt das Ergebniss, und es wird noch schlimmer werden, aber das ist ja egal, der Euro muss überleben, eben um jeden Preis 🙁
fufu
26. September 2013 @ 17:03
ebo, anscheinend merkst auch du langsam, dass in Europa einiges schief laeuft, und es ist nicht NUR die Merkel, die an allem Schuld ist.
Man sollte sich endlich die entscheidende Frage nach der Souveraenitaet nicht nur Deutschlands sondern der ganzen EU stellen, d.h. Mitgliedschaft in der NATO, Freihandelsabkommen, Besatzungsstatus, die Rolle z.B. Frankreichs in den Kriegen Obamas, inwieweit ist die EZB unabhaengig von der FED etc. All diese Fragen werden nie diskutiert.
Hyperlokal
26. September 2013 @ 16:27
Sehr interessante Informationen.
Sowas geht gar nicht. Das muss umgehend untersagt werden.
Die Dokumente der EZB zum Thema Griechenland sind sofort herauszugeben.
Draghi muss zurücktreten. Wir haben keine Jobs hier in Europa für GS-Mitarbeiter und Berater, auch nicht für ehemalige.