Ein Hedgefonds kapituliert
Die Kapitulation der Schweizer Nationalbank hat weit reichende Folgen. Nach deutschen Kommunen und Deutscher Bank spürten nun auch US-Hedgefonds den Schock.
Besonders schlimm hat es offenbar „Everest Capital Global“ erwischt. Wie die „Tagesschau“ meldet, macht der 830 Mill. Dollar schwere Fonds dicht.
Das wäre das bisher größte Opfer des „Franken-Schocks“, der in Wahrheit ein kombinierter Russland- und Eurokrisen-Schock ist. Es könnte weitere Institute in den Abgrund ziehen.
Denn viele – auch Privatanleger – haben in SFR spekuliert. Dabei haben sie offenbar nicht damit gerechnet, dass die Schweiz vor den Märkten und der EZB kapitulieren würde…
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Nemschak
19. Januar 2015 @ 09:11
Deshalb ist Diversifizierung von Portefeuilles entscheidend. Die eigentliche Frage heißt, ob auf lange Frist ein höheres Risiko (Volatilität) durch höhere Rendite belohnt wird. Meines Wissens müssten schweizerische Immobilien- und Aktienfonds in den letzten Jahren überdurchschnittliche Erträge gebracht haben. Es wäre interessant zu erfahren, welche durchscnittlichen Erträge ein breit national und international diversifiziertes Portefeuille (Bonds, Aktien, Hedgefunds und andere) einer typischen schweizerischen Pensionskasse erzielt hat.
Andres Müller
19. Januar 2015 @ 20:22
Herr Nemschak, das können Sie aus dem PDF zur Swisscanto -Umfrage entnehmen ( Tabelle Seite 5).
http://www.swisscanto.ch/ch/de/berufliche-vorsorge/pensionskassenmonitor.html
Der Download-Link finden Sie unten auf der Seite in verschiedenen Sprachen.
Der Rendite -Durchschnitt der Pensionskassen lag 2014 bei ca. 6%
Vermutlich wurde nun aber ein Teil der 2014er -Rendite im Januar 2015 durch SNB Chef Jordan wieder vernichtet. Einige Kassen dürften den pflichtigen Deckungsgrad durch das historisch einmalige Ereignis letzte Woche verloren haben. Auf der Seite von Swisscanto wird man dazu in einigen Wochen bis Monate mehr erfahren, auch ich bin gespannt.
Peter Nemschak
20. Januar 2015 @ 03:43
Das eigentliche Problem der (älteren) Pensionskassen ist der zu hohe Rechnungszinssatz, der auf Renditen basiert, die bis in die 90-iger Jahre gegolten haben. Dadurch sind die Kassen gezwungen risikoreicher und damit volatiler zu veranlagen. Viele dieser Kassen haben keine Nachschusspflicht des Arbeitgebers, der damit das Kapitalmarktrisiko zur Gänze dem Arbeitnehmer überträgt. Damit wackelt die zweite Säule der Pensionsvorsorge. Generell wurde in den westlichen Industrieländern das System „defined benefits“ durch „defined contributions“ ersetzt.
Andres Müller
18. Januar 2015 @ 21:53
Viele Schweizer haben in Fremdwährung, Aktien oder Edelmetalle investiert. Aus diesem Grund haben auch viele Schweizer viel Geld verloren. Herr Jordan von der SNB hat auch vielen Anlegern mit privatem (in Fremdwährung diversifizierten) Alterssparkonto mächtig in die Suppe gespuckt.
Nemschak
18. Januar 2015 @ 19:10
Es sind nicht 830 Mrd. Dollar sondern „nur“ 830 Millionen Dollar. Hedge Funds sind deshalb für ihre Kunden ein hohes Risiko, weil man nicht hineinschauen kann und daher auch das Risikoprofil nicht kennt. Trotz des für normale Bürger hohen Betrags ein Tropfen im Ozean. Dass sich öffentliche Hände in SFR oder anderer Fremdwährung verschulden ist unverantwortlich gegenüber dem Steuerzahler. Kurzfristige Zinsersparnis wird langfristig mit potentiellen Kursgewinnen der Kreditwährung erkauft. Es zeigt sich wieder einmal, dass der Zeithorizont der Politiker bestenfalls bis zu den nächsten Wahlen reicht.