Europa lebt!

Endlich einmal eine gute Nachricht: Europa lebt! Ab Mai soll die griechische Sagengestalt, die immerhin Geliebte des Zeus war, auf der neuen Fünf-Euro-Note wiedererstehen. Damit bekomme die Gemeinschaftswährung endlich ein Gesicht, freute sich EZB-Chef Draghi bei der Vorstellung der neuen Banknote in Frankfurt. Allerdings wurde Europa nicht etwa aus dem krisengeschüttelten Athen, sondern aus dem Louvre in Paris entführt.

Ob das ein gutes Omen ist? Während Draghi voll des Lobes für seine neue Muse ist (siehe Video), üben sich die EU-Granden in Brüssel im Frankreich-Bashing. Zuletzt reihte sich sogar Energiekommissar Oettinger in den Chor der Kritiker ein (mehr dazu hier). Gleichzeitig scheinen Griechenland alle guten Geister verlassen zu haben.Das neue Spardiktat wurde am Rande der Legalität durch das Parlament gepeitscht, die griechische Regierung bröckelt.

Die Lage ist so ernst, dass selbst Ex-Kanzler Schmidt eine “Revolution” in Europa heraufziehen sieht, wie der “Focus” meldet. Ich bin mal gespannt, ob sie zuerst in Athen oder im barrikadenerprobten Paris ausbricht. Offen ist auch, ob es eine fortschrittliche Revolte wird, oder eine Konterrevolution, wie sie sich in Athen abzeichnet. Nur eins steht fest: Lange kann das Ancien Régime in Europa nicht mehr so weiterwurschteln!

Übrigens war Europa eine ziemlich tragische Figur. Zeus hat sie verschleppt und vergewaltigt, was den Brüsseler “EUoberserver” zu der bitteren Zeile bewegt: “New Euro notes to show tragic princess”. Dazu passt mein Beitrag “Das Drama des überzeugten Europäers”. Schade, eigentlich sollte dies endlich einmal eine gute Nachricht werden…