EUropa spaltet (III)

Genau einen Monat vor dem britischen EU-Referendum liegt das “Remain”-Lager vorn. Doch das kann sich noch ändern – ausgerechnet Kommissionschef Juncker gibt den Brexit-Befürwortern Munition.

In einem Interview mit “Le Monde” hatte Juncker gewarnt, nach einem Austritt würde UK wie ein “Drittstaat” behandelt – also auf einer Stufe mit Neuseeland oder Argentinien.

“Deserteure werden nicht mit offenen Armen empfangen” fügte er hinzu. Und das sagte er ausgerechnet einer französischen Zeitung – was nicht gerade die feine englische Art war.

Das ärgert die EU-Gegner gewaltig. Sie sehen darin eine unzulässige Einmischung Junckers in den Brexit-Wahlkampf. Auch im Pressesaal der EU-Kommission schlägt das Interview Wellen.

Doch auf die Frage, ob Juncker nun entgegen seiner Ankündigung Partei ergreife, wollte sein Sprecher nicht antworten. Dabei hat er durchaus Partei ergriffen, was auch sein gutes Recht ist.

Allerdings wäre es klüger gewesen, für den Verbleib in der EU zu werben und dafür gute Gründe anzuführen, statt zu drohen. Denn damit spaltet Juncker die Briten nur noch mehr…