Bankenkrise made in UK

Seit Wochen warnen Experten vor einer neuen Banken- und Eurokrise. Nun nimmt sie Gestalt an – als Folge des Brexit-Votums in London, aber auch falscher Entscheidungen in Brüssel. Sogar Deutschland ist betroffen.


[dropcap]S[/dropcap]chon bei der ersten Eurokrise saß Großbritannien in der ersten Reihe. Die Zocker, pardon: Investoren, in der Londoner City wetteten gegen Griechenland, Spanien, Italien – und verdienten sich eine goldene Nase.

Nun ist es wieder so weit. Nachdem die Trader in London nicht einmal den Ausgang des EU-Referendums in ihrem Land richtig vorhergesagt und abgesichert haben, breitet sich die Schockwelle auf Euroland aus.

Als Erstes hat sie Italien erreicht, wo die Bankenkrise seit Monaten schwelt. Premier Renzi hat zwar nach dem Brexit versucht, gegenzusteuern. Doch Kanzlerin Merkel bremste, es geht weiter abwärts.

Als Nächstes dürfte die Krise Portugal erwischen. Auch dort schwelt die Bankenkrise schon lange, auch dort hat ein deutsches Regierungsmitglied (Schäuble) die Finger im Spiel. Zuletzt protestierte der Botschafter.

Mit von der Partie ist natürlich auch wieder Griechenland. Trotz der angeblich wegweisenden, finalen Rettungs-Beschlüsse der Eurogruppe hat der Brexit-Schock auch die Banken in Hellas erreicht, es geht bergab.

Neu im Spiel ist dagegen Deutschland. Obwohl Schäuble die Deutsche Bank im Februar gesundgebetet hat, gilt sie nun als das gefährlichste Finanzinstitut der Welt – sagt der IWF. Doch darüber redet man nicht gern.

Noch weniger redet man davon, dass EUropa auf die neue Krise schlecht vorbereitet ist. Auf Druck Deutschlands gelten nämlich die neuen Bail-in-Regeln: Bei Schieflage sollen zuerst Gläubiger und Aktionäre haften.

Doch wenn die Deutsche wackelt, wäre diese Regel wohl kaum anwendbar. Dann würde Schäuble die Notbremse ziehen und die Bank mit Steuermitteln retten, wie gehabt. Italien will er genau das verbieten.

Gleichzeitig tut Kanzlerin Merkel alles, um die Zocker aus UK weiter in der EU zu halten. Sie täte besser daran, ihren Buddy Cameron für den drohenden Schaden in Euroland haftbar zu machen…

 

P.S. Hat die EU vor dem Brexit-Votum nicht behauptet, sie sei auf alle Fälle vorbereitet? Wollte man den Brexit nicht schnell herbeiführen, um den Schaden zu begrenzen? Hmmm…