Sanktionen werden zum Bumerang

Das nennt man Eigentor. Monatelang hat die EU dafür getrommelt, dass US-Präsident Trump please, please die Sanktionen gegen Russland verlängern möge. Nun handelt Washington – doch es trifft auch Europa.

Der US-Senat hat mit großer Mehrheit für neue Sanktionen gestimmt. Russland soll so nicht nur für die Annexion der Krim, sondern auch für eine Einmischung in die US-Präsidentenwahl bestraft werden.

Bravo, müssten unsere EU-Politiker nun eigentlich rufen. Schließlich haben sie ja nichts anderes gefordert. Doch die Sache hat einen Haken. Der Senat geht nämlich auch gegen europäische Energieversorger vor.

Vor allem die auch in Brüssel heftig umstrittene Gaspipeline Northstream 2 ist unseren amerikanischen Freunden ein Dorn im Auge. Das wiederum ärgert vor allem Deutsche und Österreicher.

Es sei bedauerlich, dass die USA sich nicht mit den Europäern abgestimmt hätten, schreiben Außenminister Gabriel und Österreichs Bundeskanzler Kern in einer gemeinsamen Erklärung.

Ein geschlossenes Vorgehen sei zur Lösung des Ukraine-Konflikts nötig. „Nicht akzeptieren können wir allerdings die Drohung mit völkerrechtswidrigen extraterritorialen Sanktionen gegen europäische Unternehmen“.

Dabei sei doch klar, worum es eigentlich geht: „Um den Verkauf amerikanischen Flüssiggases und die Verdrängung russischer Erdgaslieferungen vom europäischen Markt“, kritisieren die beiden Sozialdemokraten.

Ziel sei es, Arbeitsplätze im Energiesektor der USA zu sichern. Na sowas. Und bei Northstream geht es nicht um die Sicherung von Arbeitsplätzen? Und die Sanktionen – bedrohen die etwa keine Jobs?

Doch. Sie haben sich längst als Bumerang erwiesen. Nun könnte es noch schlimmer kommen. Gabriel und Kern hätten sich wohl besser um die Lockerung der Strafen bemüht, statt Trump zu drängeln…