Einer muss raus

Großbritannien oder Griechenland – wer verlässt zuerst die EU bzw. den Euro? Keiner, niemals, antwortet die EU-Kommission. Dabei wäre es besser für Europa, auch ‚mal einen Schnitt zu machen.

Fünf Jahre dauert das Schuldendrama in Griechenland schon, mindestens 15 Jahre die Politposse in Großbritannien. Die Briten schaden der EU, die Griechen lähmen den Euro.

Das liegt allerdings nicht nur an London und Athen, sondern auch und vor allem an Brüssel. Denn die EU konnte sich nie zu einer eindeutigen Haltung zu beiden Problemländern durchringen.

Statt klare Kante zu zeigen, lässt man zu, dass London der EU auf der Nase herumtanzt. Statt eigene Fehler einzugestehen (angefangen beim Euro-Beitritt), lässt man Athen immer tiefer in die Krise rutschen.

Vertrauen verloren

So kann, so darf es nicht weitergehen. Denn längst hat das Lavieren das Vertrauen der Bürger unterwandert – die EU-Referenden in Frankreich, Holland und Irland waren Warnschüsse.

Es wird höchste Zeit für eine Richtungsentscheidung: Mehr Solidarität und mehr Integration mit Griechenland, oder mehr Markt und weniger EU mit Großbritannien.

Mir persönlich wäre es am liebsten, wenn diese Entscheidung demokratisch gefällt würde – durch die betroffenen Bürger. Aber nach Lage der Dinge ist ein Clash wohl wahrscheinlicher.

Let them go!

So oder so – einer muss raus. Erst wenn die EU den Charakter eines exklusiven, ewigen Clubs – manche sagen: eines Imperiums – verliert, kann sie endlich von innen reformiert werden.

Wenn die Briten nicht mehr wollen – lassen wir sie gehen! Wenn die Griechen nicht mehr können – geben wir ihnen eine Chance zum Neuanfang! Natürlich sollten sie weiter Hilfe bekommen.

Aber nicht weiter zu den absurden Bedingungen, die Brüssel und Berlin allen auferlegen. Sie sind zu Fesseln geworden, die die Europäer gegeneinander aufbringen, statt sie zu einen…

Demokratie in Gefahr

…und die am Ende Demokratie und Freiheit gefährden. Briten und Griechen spüren das heute schon; vielleicht sollten wir ihnen für ihren Widerwillen sogar dankbar sein?