Ein griechisches Wunder?

Zugegeben, ich hätte nicht daran geglaubt. Doch nun ist Griechenland tatsächlich die Rückkehr an den Kapitalmarkt gelungen. Die Regierung in Athen spricht von einem “vollen Erfolg” – stimmt das?

Nun ja. “Jubel sieht anders aus”, kommentiert die “Börsenzeitung” unter Verweis auf die bescheidene Nachfrage von gut 6,5 Mrd. Euro. Vor drei Jahren gelang eine Platzierung im Wert von mehr als 20 Mrd. Euro.

Dazwischen liegt nicht nur eine Wahl, die Deutschland mit seiner Sturheit mit herbeigeführt hat, und ein Regierungswechsel. Dazwischen liegt auch ein Bailout, der Griechenland noch tiefer in die Krise stürzte.

Dass der Streit um die brutalen Auflagen dieses Bailouts nun beendet ist, haben die Anleger honoriert. Mehr aber auch nicht. Der griechische Schuldenberg ist – Tsipras und Schäuble sei dank – heute größer denn je.

Und die Misere der Griechen auch. “Euronews” zitiert eine Frau aus Athen:

“Das hat doch keine Wirkung auf unsere Wirtschaft. Die Probleme bleiben gleich. Hohe Arbeitslosigkeit, die jungen Menschen wandern ab und versuchen im Ausland ihr Glück.”

Echte Besserung wäre erst in Sicht, wenn die Gläubiger auf einen Teil ihrer Schulden verzichten würden. Dann könnte der IWF grünes Licht geben, auch die EZB könnte wieder Anleihen kaufen.

Doch dazu müsste ein kleines Wunder geschehen: Merkel und Schäuble müssten über ihren Schatten springen. Erwartet das hier irgend jemand?

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