Calais hoch zehn

Die Deutschen lästern gern über die untragbaren Zustände im „Jungle“ von Calais. Doch nun ist auf der gesperrten Balkanroute  ein Calais hoch zehn entstanden – im griechischen Idomeni. Und Berlin schaut zu.

In Idomeni stecken 15.000 gestrandete Flüchtlinge im Schlamm, Krankheiten breiten sich aus, berichtet SPON. Und was sagt der deutsche Innenminister dazu? Macht das Tor auf, schickt deutsche Ärzte?

Aber nicht doch: Die notleidenden Syrer könnten doch einfach in „bessere Unterkünfte“ gehen! Das sei „durchaus zumutbar“, dozierte De Maizière beim Treffen der EU-Innenminister in Brüssel.

Das wäre vielleicht noch okay, wenn es auch genügend Lagerplätze gäbe. Gibt es aber nicht! Und wenn die Menschen die Aussicht hätten, irgendwann weiterzuziehen. Haben sie aber nicht!

Denn nicht nur die Zeit des „Durchwinkens“ ist vorbei, wie De Maizière stolz verkündete. Auch die Zeit der Umverteilung in der EU geht zu Ende. Die Hilfesuchenden sollen in Hellas bleiben, so der Minister.

Damit sind alle Voraussetzungen gegeben, dass sich die Lage in Idomeni noch mehr zuspitzt. Aus dem Calais hoch zehn könnte schon bald der größte Schandfleck der EU-Flüchtlingspolitik werden.

Und diesmal können die Deutschen sagen: Wir haben nicht nur zugesehen, sondern sogar noch geholfen, dass die Falle zuschnappt! – Mehr zur Flüchtlingskrise hier