Druck auf Deutschland
Brüssel und Washington nehmen Berlin in die Mangel. Deutschland könne und müsse mehr zur Stabilisierung des Euro tun, fordern Währungskommissar Rehn und US-Finanzminister Lew. Die Bundesregierung stellt sich taub – doch nach der Wahl muss sie liefern.
Wenn G. Soros eine Rede hält, schlägt das große Wellen. Eurobonds oder Euroaustritt, war die Botschaft des Groß-Investors, die über SPON und alle anderen großen Medien herausgeblasen wurde.
Das war durchaus im Interesse der Bundesregierung: Denn Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble wissen, dass Eurobonds unpopulär sind. Mithilfe von Soros können sie sich als unbeugsame “Retter” präsentieren.
Weniger genehm sind andere Äußerungen, die im Medienzirkus weitgehend untergegangen sind. Dabei sind sie weit wichtiger als Soros pathetische Appelle. Gleich dreimal erteilten Politiker Berlin Nachhilfe:
1.Der britische Premier Cameron forderte in einem Interview mit der Süddeutschen, die Eurozone mit allen Attributen einer echten Währungsunion auszustatten. Dazu gehören natürlich auch Gemeinschaftsanleihen.
2. Der neue US-Finanzminister Lew forderte Euroländer mit Handelsüberschuss auf, mehr für die Binnennachfrage zu tun und weniger stark auf die Sparbremse zu treten. Das zielt vor allem auf Deutschland, das immer neue Exportrekorde aufstellt.
3. EU-Währungskommissar Rehn sagte, Deutschland könne und müsse “viel mehr” zur Belebung der Binnennachfrage tun. Als Beispiele nannte er die Öffnung des Dienstleistungssektors und einen allgemeinen Mindestlohn.
So weit ich sehe, sind Merkel und Schäuble mit keinem Wort auf diese Forderungen eingegangen. Sie schwiegen sie regelrecht tot, denn sie passen nicht in die politische Agenda unserer schwarzgelben Chaostruppe.
Doch damit sind die Forderungen nicht aus der Welt. Im Gegenteil: Cameron, Lew und Rehn haben Pflöcke eingeschlagen, an die Berlin nach der Wahl erinnert wird – genau wie an die Forderung des IWF nach einem Schuldenschnitt in Athen.
Im Herbst wird Berlin wohl oder übel eine weitreichende Wende in der Wirtschafts- und Finanzpolitik einleiten müssen – oder international isoliert werden. Schade, dass dies niemand offen ausspricht, noch nicht einmal in der Opposition…
Mira
12. April 2013 @ 14:27
“Wenn G. Soros eine Rede hält, schlägt das große Wellen”
Aha.
Na wenn der “Großinvestor” so was sagt, dann muss es ja stimmen.
(Sind das nicht sonst die Bösen, die Heuschrecken, die Finanzmafia …)
Und Ebo kann weiterhin frohlocken, denn wenn das EU-Zwangsarbeitslager (BRD) blecht, ist ja alles bestens.
ebo
12. April 2013 @ 14:39
@Mira Mr. Soros hat eine Stiftung namens Open Society, die viele gute Projekte in Europa unterstützt. Dass er Investor und Spekulant ist, schließt nicht aus, dass er etwas Richtiges sagt. Wenn es Dir im Zwangsarbeitslager nicht passt, kannst Du ja nach Griechenland gehen, da kommt die ganze Kohle (angeblich) an 😉
Johannes
11. April 2013 @ 20:04
Amerika und England liegen beide am Boden, England ist sicher am ärmsten dran. Wenn Deutschland Euro-Bonds einführen würde, also die Schulden des Süden übernimmt obwohl es illegal ist und gegen die dt. Verfassung ist, dann kann die Wall-Street feiern. Übernimmt Deutschland die Schulden wirkt sich das auf die Wirtschaft von Amerika und England wie in Konjunkturprogramm aus, ohne SELBER Schulden machen zu müssen. Ich weiß nur eins, kommen Euro-Bonds ohne direkt Volksabstimmung, gehe ich zum ersten Mal in meinem Leben auf die Straße. Das mit dem Mindestlohn ist überfällig, aber das mit den Euro-Bonds, NIEMALS, nie wieder Diktatur, Demokratie und sonst nichts … und wer das nicht einsehen will kann ja ins demokratische Russland oder China auswandern oder nach Amerika, wo Pleitestaaten eben NICHT mit Millardenpaketen aus Washington gerettet werden.
GS
11. April 2013 @ 19:54
Ja, das ist ja nun nichts grundlegend Neues. Das “Nach der Bundestagswahl” hängt ja schon seit 2-3 Jahren über uns wie ein Damoklesschwert und alle setzen darauf, dass dann was Anderes kommt. Ich rechne auch damit. Nach der Bundestagswahl bin ich dann allerdings auch bald mit meiner Diss. fertig und überlege mir, Deutschland adieu zu sagen. Denn mit Eurobonds & Co. heißt’s dann Malochen bis zum Abwinken für die anderen. Darauf habe ich keinen Bock.