Droht ein „Black Friday“ – und wenn ja, wem?
Der berühmte Spekulant und Sponsor G. Soros hat vor einem „Black Friday“ gewarnt, falls die Briten am Donnerstag für den Brexit stimmen. Nicht nur UK, die ganze EU würden leiden.
Der Mann muss es wissen, schließlich hat er schon mal erfolgreich gegen das Pfund spekuliert. Diesmal sieht er Folgendes voraus, Zitat aus dem „Guardian“:
Sterling is almost certain to fall steeply and quickly if leave wins the referendum. I would expect this devaluation to be bigger and also more disruptive than the 15% devaluation that occurred in September 1992, when I was fortunate enough to make a substantial profit for my hedge fund investors at the expense of the Bank of England and the British government.
Sollte er Recht behalten, so hätte vor allem die Bank of England ein Problem, denn sie kann die Zinsen kaum noch senken, um gegenzusteuern. Aber auch den Banken der Eurozone droht Ärger.
Die EZB beteuert, sie sei für alle Fälle gerüstet – dabei ist auch sie schon am Anschlag. Wenig glaubwürdig klingt auch das Statement der Deutschen Bank, die stark in UK exponiert ist.
„Ich kann Ihnen versichern, dass wir uns bei der Deutschen Bank gut darauf vorbereitet haben“, sagte Vorstandschef J. Cryan in Berlin. So gut wie auf die Turbulenzen im Frühjahr, die die Bank kalt erwischt haben?
Andres Müller
21. Juni 2016 @ 22:05
Da sich ein allfälliger „Brexit“ über Monate bis mehrere Jahre hinziehen würde, halte ich ein solches Scenario eines fast globalen „Black Friday“ für nicht rationell nachvollziehbar aus diesem Anlass.
Wenn man allerdings an den labilen Zustand der Finanzmärkte denkt, so können wohl solche Ereignisse als „schwarzer Schwan“ wirken welcher dann den Crash durch Massenpanik triggert.
Ich halte die Finanzmärkte allerdings in dem aktuellen Zustand mit den historisch einmalig tiefen Zinsen für nicht mehr lange überlebensfähig, was ich hier schon oft erwähnt habe -und was ich bis jetzt keinen Grund sehe meine Ansicht zu korrigieren.
Das der Kollaps der Märkte noch nicht real gekommen ist heisst nicht dass die technischen Voraussetzungen nicht längst überfällig sein könnten, fast so wie bei einem schlummernden Supervulkan.
Skyjumper
22. Juni 2016 @ 13:43
„Wenn man allerdings an den labilen Zustand der Finanzmärkte denkt, so können wohl solche Ereignisse als „schwarzer Schwan“ wirken welcher dann den Crash durch Massenpanik triggert. “
Der etwaige BREXIT kann an sich schon von der Definition her kein „black swan“ sein. Diese zeichnen sich ja eben dadurch aus, das etwas eintritt was vorher niemand auf dem Radar hatte.
Nein, ich denke eher dass sich hier Spekulanten in Stellung bringen. Ne hübsche kleine Panik am Freitag, billiges Einkaufen der Aktien am späten Abend, und ab Montag Mittag geht es dann dank folgender publizierter Erkenntnis
„…….Da sich ein allfälliger „Brexit“ über Monate bis mehrere Jahre hinziehen würde, halte ich ein solches Scenario eines fast globalen „Black Friday“ für nicht rationell nachvollziehbar aus diesem Anlass…….“
wieder aufwärts 🙂
Ansonsten Zustimmung.
S.B.
21. Juni 2016 @ 21:57
Ich kann mir auch im Falle des Brexit keinen Black Friday vorstellen, es sei denn er ist „von oben“ gewollt. Im Übrigen sind die Märkte längst darauf eingestellt, dass es so kommen kann. Der Brexit ist im Wesentlichen eingepreist. Zumal der Austritt ja nicht von einen Tag auf den anderen geschehen würde und es fraglich bleibt, ob das britische Parlament dem Ergebnis des Referendums überhaupt folgt.
Schaun mer mal…
GS
22. Juni 2016 @ 00:11
Das sah bis Mitte letzter Woche für mich auch so aus. Im Moment preist der Markt m.E. aber eher den Sieg von Remain ein.
ebo
22. Juni 2016 @ 09:08
Genau da liegt das Risiko, wenn der Brexit kommt!
S.B.
22. Juni 2016 @ 13:11
Wie kann ein Markt bei ungefähr ausgeglichenen Lagern einen Sieg einpreisen?
Hier ein Beleg für meine These, dass nicht die Märkte einen Absturz verursachen werden, sondern die Bankster-Clique den Briten mit einem Crash Angst machen will.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-britische-banker-hoffen-auf-die-anlegerpanik-a-1098253.html
Zugelassen werden müsste der Black Friday allerdings trotzdem „von oben“. Denn wenn die Zentralbanken sowie das amerikanische Plunge Protection Team nicht wollen, dass die Märkte crashen, dann crashen sie auch nicht. So wie, es schon die ganze Zeit über läuft.
Was „oben“ für den Fall des Brexit will, wissen wir leider nicht. In 2 Tagen sind wir schlauer, falls es zum Brexit kommt.
GS
22. Juni 2016 @ 17:08
@SB
Ich sehe, dass z.B. der Dax gerade 700 Punkte höher steht als noch vor vier Handelstagen und just mit dem Attentat auf Cox drehte. Davor wurde die Anlegerpanik gespielt, als plötzlich Leave in den Umfragen vorne lag und der Dax in kaum mehr Handelstagen 900 Punkte abschmierte. Andere europäische Indizes zeigen ähnliche Muster.